Warum Tränen so wichtig und gesund sind

Im letzten Artikel habe ich mich ja bereits als „Heulsuse“ geoutet – und nehme den Begriff sofort wieder zurück! Denn er ist natürlich eindeutig negativ besetzt und suggeriert, dass es ein Zeichen der Schwäche ist, wenn man weint! Ist es aber absolut nicht – seine Gefühle zu zeigen und offen damit umzugehen, kann meiner Meinung nach immer nur ein Moment der Stärke sein.

Und dazu ist es einfach gesund, wenn man den Tränen seinen Raum gibt – denn unterdrückt man sie dauerhaft, dann hat das tatsächlich ganz schön viele negative Auswirkungen auf uns und unseren Körper:

  • Tränen leiten ungewünschte Stresshormone, wie zum Beispiel Cortisol oder Adrenalin aus unserem Körper ab. Werden diese durch unterdrücktes Weinen nicht ausgeschieden, muss die Leber diese verarbeiten – bereits nach drei Monaten ungeweinter Tränen ist die Belastung für das Organ bereits so hoch, dass Beschwerden wie Bauchschmerzen, ein bitterer Geschmack im Mund oder Verdauungsprobleme auftreten können.
  • Besagtes Stresshormon Cortisol ist bis zu 25% in unseren Tränen erhalten. Dürfen diese nicht kullern, dann verbleibt es dauerhaft in unserem Blut und unterdrückt langfristig unsere Lymphozyten, die als Abwehrzellen dafür sorgen, dass wir uns vor Krankheiten schützen können. Wer also nie weint, wird tatsächlich schneller krank.
  • Unterdrückte Emotionen können die Tätigkeit der Schilddrüse beeinflussen – diese beginnt dann, weniger Hormone T3 und T4 zu produzieren, was den Stoffwechsel beeinträchtigt. So friert man deutlich schneller, ist viel müde, verliert deutlich mehr Haare oder leidet unter trockener Haut.
  • Es heißt nicht nur sprichwörtlich „Herzschmerz“ – denn wenn man diesen ständig unterdrückt und nicht durch Weinen lindert, kann sich das wirklich auf unser Herz-Kreislauf-System auswirken. Unser Blut wird nämlich durch ständigen Stress dickflüssiger, wodurch das Herz viel mehr arbeiten muss und überlastet wird.
  • Nicht abgeflossene Tränen signalisieren dem Gehirn, dass die Bedingungen für eine Fortpflanzung ungünstig sind – die Produktion von Östrogen und Progesteron nimmt ab, das stört den Menstruationszyklus und das Lustempfinden (letzteres eben auch beim Mann).
  • Indem man Tränen unterdrückt, spannt man unwillkürlich seine Gesichts- und Nackenmuskulatur an – das kann zu Migräne, Nacken- und Muskelverspannungen im oberen Rücken führen. Auch Schwindelgefühle können auftreten.
  • „Unverdaute“ Gefühle lassen den Magen anstelle der Tränen die Verarbeitung übernehmen. Der Säuregehalt darin steigt und die Peristaltik des Darms wird gehemmt, so dass es zu Durchfall oder Verstopfung und zu Bauchschmerzen kommen kann.
  • Wenn – wie oben beschrieben – die Leber mit der Verarbeitung der Toxine bereits überlastet ist, versucht die Haut anstelle dessen, die Entgiftung durch Ausscheidungen loszuwerden. So lassen sich plötzlich auftretende Ausschläge, ein fahler Teint oder tiefere Falten (besonders um die Augen herum) erklären.
  • Halten wir unsere Emotionen dauerhaft im Zaum, dann kommt es zum Rückgang der „Glückshormone“ Serotonin und Dopamin. Das kann zu Störungen des Schlafs und zu erhöhter Reizbarkeit führen, außerdem nimmt die Fähigkeit zur Freude ab. Langfristig können daraus Depressionen oder Angststörungen entstehen.
  • Nach drei bis sechs Monaten – so schätzen Experten – „vergisst“ der Körper, wie man weint, die Tränendrüsen verkümmern und es beginnt ein Teufelskreis, weil dann immer mehr der oben genannten Symptome auftreten können.
  • Eine entsprechende Studie hat gezeigt, dass ein Mensch, der mindestens 1-2 mal in der Woche weint, bis zu sieben Jahre länger lebt. Wenn man sich alle aufgeführten Punkte mal durchgelesen hat, kann man das auch schnell glauben.

Tränen sind also nicht nur ein Zeichen der Stärke, sondern auch ein Mechanismus zur Selbstheilung. Die Natur hat sie uns nicht umsonst geschenkt – also: ran an die Taschentücher!

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo zusammen,
    ich stimme voll zu, wenn Tränen aus Trauer und/oder Emotionen fliessen. Das hat sicherlich eine reinigende Wirkung.

    Ich weiss aber auch aus Erfahrung, das Tränen als Druckmittel gerne eingesetzt werden, um seine Wünsche durchzusetzen.
    Dann finde ich persönlich Tränen blöd.
    Also hat alles , wie im Leben, zwei Seiten!!!

    Ganz liebe Grüsse….

    • Liebe Ulrike,
      ja, von diesen Tränen, die Du beschreibst, halte ich natürlich auch nicht so viel – nennt man die nicht auch „Krokodilstränen“? (Warum auch immer…)
      Mein Plädoyer galt tatsächlich nur den Tränen, die aus echten Emotionen heraus raus wollen – und nicht denen, die man sich selber rausdrückt.
      Ich grüße Dich auch ganz lieb

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