Die kindliche Traumwelt

Am Wochenende sind mein Mann und ich mit „Walter“ zur ersten Tour 2025 aufgebrochen. Es kam ein wenig spontan, aber wir haben aufgrund des wunderbaren Frühlingswetters kurzentschlossen alles fertig gemacht, eingekauft und gepackt und sind dann eine kurze Strecke die Elbe rauf auf einen echt schönen Campingplatz direkt an unserem „Heimatfluss“ – und es hat sich total gelohnt, denn diese Art kleine Mini-Urlaub ist wirklich Gold wert.

Auf dem Campingplatz gab es einen netten Kinderspielplatz und ich hockte gerade auf einer Bank in der Sonne in der Nähe und hab auf meinen Mann gewartet, als die Stimmen der der spielenden Kinder in mein Bewusstsein drangen und ein ganz tolles Erinnerungsgefühl in mir wachgerüttelt haben.

Ich war als Kind damals ja eigentlich nur draußen – wenn ich nicht gerade geschlafen, gegessen oder die Schulbank gedrückt habe. Und meine bevorzugte Beschäftigung mit meiner damals besten Freundin war das Rollenspiel: mal waren wir zwei arme Mädchen, die „ums Überleben kämpften“, mal Prinzessin und Kammerzofe, mal zwei Mütter, die ihren Nachwuchs (unsere Puppen) großziehen mussten – oder auf welche Figuren wir an dem Tag eben am meisten Lust hatten. Und in meinem geweckten Erinnerungsgefühl entstand wieder die damals empfundene Erleichterung, in diese Phantasierolle zu schlüpfen, mein eigenes Ich komplett außen vor zu lassen und ganz in der anderen, erfundenen Existenz aufzugehen. Ärgernde Mitschüler, strenge Lehrer, das unaufgeräumte Zimmer zuhause oder wartende Hausaufgeben – alles spielte dann keine Rolle mehr. Man durfte tun, sagen, denken, was einem eben gerade in den Sinn kam – alles war erlaubt. Die einzige Verantwortung, die man dabei hatte, war, das Spiel weiterzuführen.

Oftmals musste der Kleiderschrank unserer jeweiligen Mutter für die Verkleidung herhalten, wir bauten tagelang an einer passenden Hütte aus Stöcken, Brettern und Planen – und ich weiß noch, wie schwer es mir manchmal abends gefallen ist, wieder zur „normalen Uta“ zu werden.

Sicherlich ist dieser lange Zustand in der schönen und schillernden Welt unserer Phantasie zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr ganz so gut realisierbar – aber vielleicht erlauben wir uns zwischendurch mal einen kleinen gedanklich Ausflug dorthin. Ich kann mir gut vorstellen, dass das unserem gestressten Kopf durchaus mal gut tun kann. Ich werde es auf jeden Fall mal ausprobieren – macht Ihr mit?

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Klar, gerne denke ich an meine ausgelassene, wilde und abenteuerliche Kindheit zurück. Ich wuchs in der Großstadt auf und war genau wie Du, Uta, nach der Schule fast nur draußen, um mit den anderen zu toben und auch manchen Streich auszuhecken. Besonders beliebt war es, „Klingelmäuschen“ zu spielen, wieder und wieder. Klingeln, schnell wegrennen, sich verstecken und abwarten. Da hörten wir so manche zornige Verwünschung und hatten viel Spaß dabei. Dass manch‘ kranker Nachbar deshalb vergeblich zur Haustüre humpelte, haben wir damals leider nicht bedacht. Die Eltern ahnten von all dem nichts, sonst hätte es eine ordentliche Strafpredigt gegeben ……!

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