Ein beeindruckender Brummer

Unser kleiner Vorgarten ist zu dieser Jahreszeit stets nicht gerade ein typisches dörfliches Vorzeigeobjekt – während rund um uns eigentlich dauerhaft irgendein Rasenmäher seinen ersten Job nach der Winterpause macht, döst unserer immer noch nett in der Garage. Denn wir haben so viele schöne Tulpen, Krokusse und andere Frühlingsblumen in unserem Rasen, dass der viel zu schade zum abschneiden – und dementsprechend hoch ist.

Als ich gestern auf unserer Bank am Haus gesessen und das herrliche Wetter genossen habe, wurde ich auf eine Hummel aufmerksam, die sich etwas ungewöhnlich fortbewegte: sie flog nämlich nicht von Blüte zu Blüte, sondern kämpfte sich quasi „zu Fuß“ durch die hohen Grasstängel, umrundete so manches Blatt und kletterte dann mühselig zu den Nektar-Quellen. Als sie ihren hübschen Plüsch-Po dabei in meine Richtung drehte, konnte ich den Grund für ihr seltsames Verhalten erkennen: sie hatte sich wohl einen Flügel verletzt, denn dieser war nur noch halb so lang wie der andere und kaum noch zu gebrauchen.

In den Minuten, in denen ich weiterhin auf meiner Bank hockte, hat sich das gehandicapte Tierchen fast einmal durch den kompletten Vorgarten geackert – der ist zwar wirklich nicht groß, aber das sage ich natürlich aus meiner Perspektive… ich bin mir ziemlich sicher: die Hummel würde es anders beschreiben.

Ich war echt beeindruckt von dem Eifer und dem Kampfgeist des Insekts – weniger optimistisch könnte man natürlich auf den traurigen Gedanken kommen, wie lange sie in dem Zustand wohl überlebt. Aber so, wie ich sie erlebt habe, bin ich da – wie meistens – einfach zuversichtlich.

Und ich finde, wir können uns ein kleines Beispiel dran nehmen: das Leben schenkt uns so manche Hürde, einiges an Ballast und viele Stolpersteine – aber mit Entschlossenheit, einem starken Willen und der Lust auf Leben kann man dennoch immer weiter hüpfen – auch, wenn das Gras noch so hoch ist!

13 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Uta, ich habe gestern 3 Zünsler beobachtet, wie die an unserem letzten Buchsbaum knabberten. Da ich kein Gift im Garten mag, habe ich sie knabbern lassen, denn der Buchs sollte eh raus. Auf 10 x 10 cm 15 Zünsler. Das brauch ich nun auch nicht. Tat mir zwar etwas leid, weil ich ihn aus einem kleinen Ableger zur Kugel gezogen habe. Aber ging nicht anders. Jetzt steht eine schöne Sommerblume drin, wo im Sommer die Bienen geistig sein können.

  2. Liebe Uta, das hast wirklich schön geschrieben:
    „mit Entschlossenheit, einem starken Willen und der Lust auf Leben kann man dennoch immer weiter hüpfen – auch, wenn das Gras noch so hoch ist!“
    Das ist ein gutes Lebensmotto.
    Liebe Grüße

    • Ist auch mein Lebensmotto, denn es gibt immer einen Weg aus dem Dschungel. :-))

      Schade, dass die Vögel NICHT die Raupen des Zünslers fressen, dann gäbe es die Plage bald nicht mehr. Wir mussten endgültig aufgeben, weil in diesem Jahr alles ratzeputz kahlgefressen war. Die einst herrlichen hohen Buchskugeln sind auf Dauer nicht mehr zu retten und werden jetzt abgeholzt. Stattdessen wollen wir auch noch mehr wildbienenfreundliche Gewächse wie z.B. Lavendel im Garten anpflanzen.

      • Mein Mann und ich waren gestern im Schmetterlingsgarten in Friedrichsruh (Sachsenwald) – da waren auch leider ganz viele Buchsbaumhecken ratzekahl abgefressen… 🙁

    • Freut mich sehr, liebe Eveline – und Du darfst es gerne für Dich genau so übernehmen! 🙂 Man „fährt“ ganz gut damit – oder wie ich sage: Man hüpft ganz gut damit!!! 🙂

  3. Auch unser Balkon hat gestern bienenfreundliche Blumen bekommen. Wir beobachten immer reichlich auf den Wandelröschen.

  4. Bei mir auf dem Balkon gibt es nur Bienenfreundliche Pflanzen und ein Insektenhotel
    Männertreu, Katzenminze, Lavendel und Vanilleblume. Bei uns summt und brummt es.
    Eine Bienenpatenschaft habe ich schon vor einigen Jahren übernommen. Ist mir genau so wichtig wie die Patenschaft der Orang-Utans und des Regenwaldes auf Borneo

    „Im Leben geht es nicht darum, darauf zu warten, dass die Stürme vorbeiziehen. Es geht darum zu lernen, wie man im Regen tanzt.“ – Vivian Greene

    • Klingt richtig, richtig toll, liebe Monika! Wir achten da auch immer sehr drauf – und haben mehrere Bienenhotels, die aber leider nur teilweise angenommen werden. Man muss genau drauf achten, wo man sie installiert – auch Bienen sind in der Wohnungswahl wählerisch! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.