Man hat mir letztens das Buch „Für mich soll es Neurosen regnen“ von Peter Wittkamp empfohlen, da ich beruflich ja mit allen möglichen psychischen Erkrankungen und demnach auch mal mit Zwangsstörungen zu tun habe. Gerade diese Art von Beeinträchtigung erfährt ja nicht so viel Beachtung wie zum Beispiel Depression oder ähnliches. Dabei ist ein Leben mit Zwangsstörungen oftmals für den Betroffenen sehr anstrengend und beeinträchtigend.
Warum ich Euch das schreibe: in einem Kapitel erklärt Peter Wittkamp, der im übrigen ein sehr kreativer und toll humorvoller Mensch ist, der u.a. die Gags für die „Heute-Show“ oder für so namhafte Personen wie Jan Böhmermann oder Klaas Heufer-Umlauf schreibt, den Unterschied zwischen echten (also krankhaften) Zwängen und einer „normalen“ Macke. Denn so etwas haben fast alle Menschen: zum Beispiel der Tick, beim Tanken immer auf einen möglichst geraden Geldbetrag zu kommen, seinen ersten Kaffee immer nur aus einer bestimmten Tasse zu trinken, seine Bücher streng nach Farben zu sortieren, den Fernseher immer auf eine bestimmte Lautstärke-Zahl eingestellt zu haben… es gibt ganz viele verschiedene Arten dieser Marotten und die haben nichts mit einer tatsächlichen Zwangserkrankung zu tun – dazu gehört es dann doch erheblich mehr und es würde zu weit führen, das jetzt in aller Ausführlichkeit zu erklären.
Fakt ist – ganz viele von uns haben solche kleinen Spleens im Alltag, die keinem (auch einem selber nicht) weh tun, die wir mehr oder weniger bewusst oder vielleicht auch eher unbewusst durchführen und über die wir wahrscheinlich selber oft lächeln müssen, wenn sie uns auffallen.
Ich habe es da beispielsweise mit der Zahl 3. Was insofern eher seltsam ist, da ich dieser Zahl eigentlich gar nicht soviel abgewinnen kann. Schon seit Kindheitstagen ist und bleibt meine Lieblingszahl die 2 – in meine kleinen „inneren Monks“ baue ich aber stets die Zahl 3 mit ein. Das bedeutet in dem Fall, dass ich eine kleine Handlung dreimal hintereinander ausführe, weil mein schrulliges Gehirn mir erzählt, dass das Glück bringt oder in einem konkreten Fall zum Erfolg führt. Also sowas wie: Wenn ich meinen Mann jetzt dreimal küsse, dann wird das Gespräch mit meiner Chefin super entspannt verlaufen.
Allein dieses Beispiel zeigt: klappt auf jeden Fall, weil meinen Mann küssen ohnehin Glück bringt. 🙂
Aber im Ernst – solche kleinen Ticks baue ich ab und zu in meinen Alltag ein, passiert nicht allzu oft – aber hin und wieder dann doch und ich find´s nicht allzu schlimm. Sonst würde ich Euch dieses kleine Geheimnis ja gar nicht erzählen…
Habt Ihr auch so etwas? Oder stehe ich jetzt alleine mit solchen Marotten da und Ihr sitzt alle kopfschüttelnd vorm Rechner? 😉
Moin Uta,
typische Macken kenn ich auch. Ziehe immer zuerst rechten Socken und Schuh an, Büx auch erst rechtes Bein! Wenn ich stolpere gehe ich nochmal zurück.
Am Strand hab ich auch oft den Tick, sehe eine bestimmte Muschel, geh weiter
weil man hat ja so viele….., und denke, ach die ist dir aufgefallen, dann musst du sie mitnehmen und geh zurück mit Muschel.
3 Küsse für Marcus😂 Drücker für Dich, wünsch Dir eine schöne Woche
Sehr beruhigend, dass ich mit meinen Macken anscheinend nicht alleine da stehe… und Deine Ticks klingen sehr sympathisch, eben typisch Ellie!!!! 🙂
Die drei Küsse verteile ich, wenn Marcus wieder negativ ist… Corona ist zu Besuch! 🙁
Das kenne ich nur zu gut. Das mit den Büchern ist neuerdings jedoch bei Ordnungscoaches gang und gäbe und könnte einem deshalb öfters begegnen.
Ich hatte früher die Idee: sehe ich einen Graurheiher am Ufer oder im Wasser, wenn ich mit dem Auto über die Brücke fahre, wird es ein guter Tag, schreibe ich eine gute Note…
Ja, so kleine Monks-Macken und Ordnungsliebe gehen wohl oft Hand in Hand…
Das mit dem Graureiher find ich auch als Glücksbote ne echt tolle Macke, liebe Ute!
Treppenstufen zählen (seltsamerweise aber nur beim Hochlaufen) 😉
Bei jeder Treppe, die Du hochläufst? Das ist auch ne spannende Macke… ich find das herrlich, dass anscheinend wirklich viele Menschen so etwas haben! 🙂
Nicht immer,aber es fällt mir doch häufig auf.
Ich muss doch noch was nachfragen, weil ich das Thema insgesamt einfach echt spannend finde: Und verbindest Du damit irgendwas? Zum Beispiel, dass eine gerade Anzahl von Treppenstufen Glück bringt oder ähnliches?
Musst Du natürlich nicht beantworten – wenn ich zu neugierig bin! 🙂
Soweit geht es dann doch nicht 😉 Aber grundsätzlich mag ich schon lieber gerade als ungerade Zahlen 😅
Da bin ich ganz bei Dir – ich mag die runden Zahlen auch einfach lieber!
Hihi, bei meinem Mann darf der Kamm nicht auf einer Fliesenfuge liegen, dann wird er zurechtgerückt … 😉 und ich richte immer das Etikett der Volvic-Flasche auf meinem Schreibtisch nach vorne aus … Oh Graus … Ja, es ist wirklich tröstlich, dass auch andere vergleichbare Macken haben …
Ist doch gar nicht grausig, liebe Melanie! Ich finds total normal, dass man so seine Eigenarten hat und sich damit vielleicht auch ein kleines Sicherheitsnetz oder eine eigene kleine Komfortzone schafft. Man tut ja absolut niemandem damit weh!