Medien-Pause

Angesichts der derzeitigen Situationen auf unserem Planeten, auf dem es überall zu brennen scheint und der allgegenwärtigen Bilder, die man von den Medien tagtäglich auf die Netzhaut und somit auf die Seele geballert bekommt, habe ich mich zu einem neuen Schritt entschlossen.

Ich bin ansonsten der Meinung, dass es geradezu meine moralische Pflicht ist, mich zu informieren, Bescheid zu wissen, was anderen Orts auf unserer Erde passiert und nicht wegzuschauen. Das Leid so vieler Menschen wird natürlich nicht kleiner, nur weil man vieles darüber weiß – sie trauern, kämpfen und sterben mit oder ohne Kameras, die dies festhalten. Und doch war/ist es mir immer wichtig, zumindest durch meine Präsens vor dem Fernsehbildschirm oder den Radiolautsprechern gefühlt ansatzweise an ihrer Seite zu sein.

Ich habe mir allerdings seit ein paar Tagen eine Nachrichten-Pause verordnet. Denn ich habe gemerkt: ich kann es derzeit nicht mehr ertragen. Jeden Abend habe ich bei den Bildern aus dem Nahen Osten, der wachsenden Fremdenfeindlichkeit im eigenen Land, der weiteren Zerstörung in der Ukraine usw. geweint. Und mit jeder Nachricht griff eine kalte Hand nach meinem Herzen und es stellte sich immer mehr Angst in mir ein.

Wir alle können ja quasi nur nahezu hilflos zusehen, in welche Richtung unsere Welt gerade steuert – nahezu aber auch nur, denn wir können alle in unseren eigenen kleinen Kreisen dafür sorgen, dass uns das Steuerrad nicht entgleitet und wir es fest in der Hand behalten.

Ich denke, wir brauchen im Moment alle Kraft, um unseren eigenen Kurs zu halten und unser Schiff nicht mit in den Sturm zu lenken – oder es eben durch die unruhigen Gewässer zu steuern.

Meine Taktik ist es da erstmal, mich auf mich selber zu besinnen, den Fokus auf meine eigene kleine Welt zu lenken und in dieser mein Bestes für mehr Frieden, Glück und Hüpfen zu geben. Und hoffentlich bin ich dann irgendwann auch wieder bereit für die großen Belange um mich herum.

Wie geht Ihr damit um?

15 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, mir geht es absolut genau so. Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, statt Nachrichten eine schöne tägliche Serie zu schauen und mich im Alltag nicht mehr in diese Ungerechtigkeit und schlechten Nachrichten reinziehen zu lassen. Mal gelingt es und mal nicht. Lg

    • Liebe Ute,
      eine schöne Serie kann auch jeden Fall eine gute Abwechslung und Ablenkung sein – man darf sich eben immer mal mit Dingen für die Seele beschäftigen. Welche Serie schaust Du denn so?

  2. Liebe Uta, zur Zeit kommt es wirklich knüppeldick und da ist es besonders wichtig, für sich selbst zu sorgen. Lange Spaziergänge durch die Natur oder ein gutes Buch lenken vom Weltgeschehen ab.
    Lass es dir gut gehen

    • Liebe Eveline,
      oh ja – beides hilft mir auch immer sehr. Wir haben ja auch einen schönen Wald direkt hinterm Haus und da bin ich sehr gerne zu finden – oder eben auch mit der Nase in einem guten Buch!

  3. Liebe Uta, mir geht es ähnlich. Die Nachrichten Pause gibt es bei mir schon seit einiger Zeit.
    Ich informiere mich nur noch, was in meiner Stadt und meiner näheren Umgebung passiert.
    Es ändert sich nichts in der Welt, wenn ich mir jeden Tag über irgendetwas in der Welt Gedanken mache und vor lauter Angst und Sorge noch Depressionen bekomme.

    • Das hast Du gut auf den Punkt gebracht, liebe Monika – damit ändert man tatsächlich gar nichts, eher im Gegenteil! Ich denke, wenn man gut für sorgt, hat man eben auch eher die Kraft, zumindest im Kleinen die Welt ein bisschen besser zu machen.

  4. Liebe Uta, ich verstehe Dich gut. Ich kann es so leider nicht umsetzen, aus beruflichen Gründen muss ich gerade meinen jungen Personal für die Einordnung der Geschehnisse hilfreich zur Seite stehen. Das geht nur, wenn ich selbst ausreichend und von verschiedenen Blickrichtungen informiert bin. Allerdings halte ich mir die äußerst schrecklichen Bilder auch vom Leib, der Beschreibung davon kann ich mich nicht entziehen. Dafür habe ich aber genügend Möglichkeiten, mit anderen über die Nachrichten zu reden, die Geschehnisse einzuordnen und kommende Aufträge schon vorab vorzubereiten. So kann ich meist ganz gut damit umgehen, auch wenn ich hin und wieder ein paar Tage nichts mehr hören und sehen möchte.

    • Liebe Gitta,
      das kenne ich noch von früher – als ich noch Radiomoderatorin war, musste ich mich natürlich auch stets informieren und auf dem absolut Laufenden sein. Ich bin ganz froh, dass ich dies derzeit nicht mehr muss. Und Du machst es sehr richtig, indem Du selektierst und nur konsumierst, was auch zu ertragen ist!

  5. Ich schließe mich dem obigen an. uns ging e schon öfter so, wenn nur Horror Nachrichten zu sehen waren. teilweise ging es uns dogar in der Coronazeit so. Jeden Abend eine extra Viertelstunde nach den Nachrichten. Es belastete uns doch sehr.

  6. Liebe Uta, Dir und allen hier kann ich mich nur anschließen. Tag für Tag wird man von entsetzlichen Nachrichten geflutet und die Medien nutzen natürlich ihre Chance, alles Schreckliche (teils auch in sinnlosen Kommentaren und Bildern) wieder und wieder vor uns auszubreiten: zur Schau gestelltes Elend bringt gute Einnahmen!!!
    Ich stecke „meinen Kopf selten in den Sand“, schotte mich auch nie von der Außenwelt ab, aber was zu viel ist, ist und bleibt zu viel.

    Ich möchte mich vor Kummer über das Weltgeschehen niemals verlieren und gönne mir und auch meinen Liebsten bewusst und aktiv schöne „Verwöhnmomente“: einfach mal genussvoll zur Ruhe kommen dürfen, einander nahe sein und den Blick auf Schönes lenken. Es gibt sie ja immer noch: liebevolle, „friedliche“ Momente, die uns wieder in die Balance bringen.
    Auch das „Immunsystem der Seele“ muss gepflegt werden. :-))

    • Sehr schöner Ausdruck, liebe Gabi – das „Immunsystem der Seele“ – und ja, das möchte wirklich gut gepflegt werden – denn eine kranke Seele ist nicht empfehlenswert und man kann dafür keine Tabletten bekommen…

  7. Liebe Uta,
    ich habe mich schon während Corona dazu entschieden, ab mittags keine Nachrichten mehr zu lesen oder zu hören. Ich konnte einfach nicht mehr ruhig schlafen und war am nächsten Tag dementsprechend gelaunt. Damit ist auch niemandem geholfen.

    Viele Grüße, Beate

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