Im Prinzip hat einer es schon so unglaublich gut ausgedrückt, wie nur er es eben einfach auch kann/konnte:
Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.
Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz – und deine Seele ruht.
Hermann Hesse
Mein Lieblingsdichter beschreibt es mit seiner wunderbaren Sprache – und er malt damit ganz sicherlich ein schier unerreichbares Bild. Ich persönlich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, nicht mehr nach dem Glück zu streben, keine Träume und Ziele mehr zu haben und nicht mehr in die Vergangenheit zu schielen.
Aber ich denke, man darf die Zeilen auch nicht allzu wörtlich nehmen. Vielmehr glaube ich, dass es Hesse darum ging, sich selber den inneren Frieden zu geben, indem man Gegebenheiten so annimmt, wie man sie geschenkt bekommt, und mit Vertrauen im Hier und Jetzt lebt.
Ich persönlich unterscheide da auch ganz klar zwischen zufrieden und glücklich. Zufrieden ist für mich eher so eine Grundhaltung – ich kann zufrieden mit meinem Beruf, meiner Ehe, meinem kompletten Dasein sein. Und das ist quasi die Basis, auf der sich das Glück zeigen kann. Die Frage: „Bist Du glücklich?“ kann ich da tatsächlich nur ganz gezielt und partiell beantworten. Da darf ich mich gerne mal selber zitieren:
Dem Glück gehören die kleinen Momente
Diese kleinen Augenblicke, in denen man hüpfen mag, in denen das Herz überläuft, in denen man singen, lachen oder weinen könnte – oder in denen es ganz still ist und man wie in einer Seifenblase kurzzeitig über dem Boden schwebt – die sind für mich Glück. Und das kann kein Dauerzustand sein – darf es auch gar nicht, weil man es dann gar nicht mehr zu schätzen wüsste.
Das sehe ich ganz genau so, liebe Uta. Es ist ein Geschenk, wenn man diese Glücksmomente wahrnehmen und sich später daran erinnern kann, wenn es einem mal schlecht geht.
Der zweite Teil Deiner Aussage ist natürlich sozusagen die „Königsdisziplin“ des Glücksmomente-Sammelns, liebe Eveline! 🙂