Ein Plädoyer für ein verkanntes Wort

Ich werde es nicht müde zu betonen, wie sehr ich die deutsche Sprache liebe. Klar – italienisch oder brasilianisch beispielsweise klingen viel schöner, bei schwedisch kann man gar nicht anders als direkt ein wohliges Gefühl in den Bauch zu bekommen – aber deutsch ist nun mal meine und wahrscheinlich vom Großteil hier die Muttersprache. Und dieses letzte Wort schreibe ich ganz bewusst, da ich wahrlich keine Freundin dieser gendergerechten Sprache bin. Aber das ist ein anderes Thema, welches ich ein anderes Mal verhackstücken möchte. 😉

So, genug abgeschweift – denn eigentlich soll es heute um ein deutsches Wort gehen, welches meiner Meinung nach ziemlich verkannt wird.

eigensinnig

Diesen Ausdruck verwendet man gerne zum Beispiel bei Kindern, die nicht so „funktionieren“, wie man sich das vorstellt. Als Synonyme findet man im Internet dann auch Begriffe wie störrisch, trotzig, trotzköpfig, unbelehrbar… und als Definition liest man darüber: „Eigensinn ist eine Charaktereigenschaft, die durch das konsequente Beharren auf und Vertreten der eigenen, von Überzeugungen getragenen Meinung gekennzeichnet ist.“

Klingt alles eher unangenehm, oder? Zumindest in meinen Ohren – denn oft genug habe ich als kleinere Uta (und auch als größere) diese Eigenschaft an meine Seele gehaftet bekommen. Schon als Kleinkind habe ich eben ganz genau gewusst, was ich wollte – oder eben NICHT wollte. Dies habe ich oft genug recht lautstark zum Ausdruck gebracht – und es gibt diese Geschichte, die bei Familienfeiern gerne immer mal wieder erzählt wird, wo meine Oma beim Anblick eines meiner Wutanfälle gesagt haben soll: „Mein Güte, das ist aber auch ein eigensinniges Blag!“

NICHTS für ungut – ich liebe und verehre meine leider schon vor sehr vielen Jahren verstorbene Großmutter sehr – und verstehen kann ich ihren Ausruf auch: das ist nun mal anstrengend, so ein Mensch, der auf seinem Willen beharrt.

Aber!!!!! (Und das war klar, dass es nun das große Aber geben muss!) – Ich plädiere hiermit absolut für den Eigensinn! Denn geht man alleine mal nur der wortwörtlichen Bedeutung nach, dann bedeutet es einfach und schlicht, dass die Person einen eigenen Sinn hat. Und wenn dieser nicht gerade gegen die Menschenrechte oder ähnliches verstößt, kann daran doch herzlich wenig verkehrt sein!

Drum seid eigensinnig, haltet Eure eigene Fahne hoch in den Wind und hüpft in die Richtung, die Ihr Euch ausgesucht habt!

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Eigen-sinn
    Selbst-be-wusst-sein

    finde ich sehr wichtig.
    Menschen, die es allen Recht machen wollen und sich dabei verbiegen, passen nicht zu mir.

    Immer wieder tolle Themen, die Du bringst. Danke dafür!

  2. Lied: Mein Lieblingssinn ist Eigensinn hört man in guten Kindereinrichtungen immer wieder Ein echtes Mutmach-Lied!

Schreibe einen Kommentar zu Uta Jentjens Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.