Spirituelles im Hospiz

Was mich in meiner derzeitigen Tätigkeit in einem Hospiz in der Nähe von Hamburg im Rahmen meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin auch wirklich sehr beeindruckt ist die starke Spiritualität, der die Gäste und ihre Angehörigen auf dem letzten gemeinsamen Weg begleiten soll.

So werden zum Beispiel alle Mitarbeiter in der Methodik „Therapeutic Touch“ ausgebildet:

Der Gedanke hinter Therapeutic Touch (TT) ist, dass unser Körper nicht an unserer Haut endet. Um unseren stofflichen Körper herum befindet sich ein Energiefeld, das sich entsprechend unserem aktuellen körperlichen wie seelischen Zustand verändert. Das heißt, es kann an manchen Stellen dichter oder weniger dicht sein. Als Folge dieser Differenzen fühlen wir uns „unausgeglichen“. In der TT-Ausbildung lernt man das Energiefeld um unseren Körper wahrzunehmen und auszugleichen.

TT kann mit oder ohne direkten Kontakt der Hände am Körper des Patienten durchgeführt werden. Entweder man berührt mit den Händen bestimmte Punkte (Akupunkturpunkte bzw. Energiezentren) am Körper des Patienten oder man arbeitet ohne Berührung im Energiefeld.

Durch Beatmung, Sedierung und mangelnde Bewegung des Intensivpatienten kommt es häufig zu einer Unausgewogenheit des Energiefelds. Ziel der Anwendung ist das bewusste Wahrnehmen, Lenken und Harmonisieren dieses Felds.“ (Quelle: Thiemes Pflege)

Außerdem arbeiten die Mitarbeiter viel mit Aromatherapie – das Hospiz hat eine ordentliche Sammlung an ätherischen Ölen, Duftlampen und Ideensammlungen der Anwendung. Allerdings geht man damit auch sehr feinfühlig um: Man hat mir erklärt, dass der olfaktorische Sinn ein sehr sensibles Feld ist und man mit Gerüchen vieles lostreten kann: viele Düfte sind mit Erinnerungen verknüpft – im positiven wie im negativen und man muss im Vorfeld deswegen auch ganz vorsichtig ausprobieren, ob man den gewünschten Effekt bei dem Betreffenden auch auslösen kann – oder eben genau das Gegenteil.

Ich persönlich darf seit einigen Tagen eine sehr reizende ältere Damen versorgen, die unheilbar an Krebs erkrankt und aufgrund der Metastasen mittlerweile bettlägerig ist. Da sie immer wieder über einschießende Schmerzen in ihren Beinen klagt, hat man eine schmerzstillende Ölmischung für sie angerührt, mit der ich ihr nun jeden Tag die Unterschenkel und Füße massiere. Es ist wirklich wohltuend – und zwar für uns beide: weil es mir große Freude bereitet, wenn sie die Augen schließt, wie eine Katze anfängt zu schnuren und ich einfach auch bei mir tiefe Ruhe und Frieden spüre.

Auch spirituelle Symbole tauchen ganz häufig innerhalb der Räumlichkeiten des Hospizes auf. Engel sind natürlich allgegenwärtig, aber auch Vögel zum Beispiel:

Die Bedeutung der kleinen Vögel: Fliegende Wesen sind in vielen Kulturen ein Symbol für die Seele. Auch in der altägyptischen Mythologie gab es bereits diese Vorstellung – dort war es der „geflügelte Ka“, als ein Aspekt des Seelischen, der den Körper verlässt und auf die Reise geht. Auch die Tonfiguren veranschaulichen durch ihr Fliegen symbolisch den seelischen Loslösungsprozess.

In einem weiteren und dann letzten Artikel werde ich Euch nächste Woche dann noch beschreiben, was ich während meiner Zeit im Hospiz über mich selber gelernt habe – und warum ich jetzt noch mehr weiß, wie wichtig das Hüpfen ist!

11 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta,

    🧡lichen Dank für das feinfühlige Mitnehmen und Mitteilen……so kostbar.
    Ich konnte die wohlfühlende Beinmassage samt „Schnurren“ der älteren Damen förmlich spüren.
    Herzliche Grüße, Andrea ⭐

  2. Liebe Uta,
    sooooo schön erzählt und beschrieben….ich sauge alles wie ein Schwamm auf!
    Bin gerade auch von einigen alten und sehr alten lieben Menschen umgeben….das Energiefeld gibt es da bin ich überzeugt…hst es dich noch nie beinahe rückwärts gehauen oder die Luft zum Atmen genommen ,wenn jemand dem es vielleicht gerade nicht so gut geht auf dich zukommt?
    Bitte noch mehr vom Hospitz..lg Petra

    • Hallo Petra, bist Du Strick-Petra?
      Dann viele lb Grüße. Seid Ihr zu den Feiertagen auf unserer Insel?

    • Liebe Petra,
      rückwärts umgehauen oder die Luft zum Atmen genommen… ja, ein wenig passiert das natürlich schon. Man muss schon sehr auf sich selber aufpassen und auf sich achten, damit man eben doch mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt. Ich übe täglich daran

  3. Liebe Uta, danke für diesen Bericht. Das ist mir alles nicht so bekannt, weil man sich als gesunder Mensch viel zu wenig damit beschäftigt.
    Toll wie Du Dich da einbringst, und der Dame mit den Massagen Linderung und Wohlgefühl verschaffst! Solche pflegenden Hände gibt es viel zu wenig, danke Dir❤️🙏💋

    • Das stimmt, liebe Elli… man beschäftigt sich nicht allzu viel mit diesem Thema. Ist auch völlig in Ordnung, denke ich – zumindest hat da jeder seine Herangehensweise und findet irgendwann, irgendwie seinen Zugang dazu.

  4. Danke für’s Mitnehmen, liebe Uta. Sensible, empathische Menschen wie Du haben so viel zu geben. Das berührt mich schon sehr!

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