5 Fragen zum Verzicht

Derzeit haben wir im Rahmen meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ein Seminar zum Thema Sterben. Da geht es neben theoretischem Wissen über zum Beispiel die 5 Sterbephasen nach Kübler-Ross natürlich auch um persönliche Erfahrungen mit dem Tod und dem professionellen Umgang, den man als Krankenpflegerin damit pflegen sollte – und der im Idealfall eine gute Mischung aus Nähe und Distanz bildet.

Dabei haben wir eine Art Spiel gemacht, welches ich sehr gut und beeindruckend fand und welches ich Euch mal zur Nachahmung empfehle – vielleicht mal innerhalb der Familie oder im Freundeskreis. Es geht ohne viele Worte und Erklärungen – das meiste kann und soll man dabei mit sich selber ausmachen.

Jeder erhält 5 Zettel und einen Stift und soll für sich alleine folgende Fragen darauf beantworten:

  1. Welcher materielle Gegenstand in Deinem Besitz bedeutet Dir viel?
  2. Mit welcher Person möchtest Du gerne noch etwas klären?
  3. Welche körperliche Tätigkeit ist Dir wirklich wichtig?
  4. Was möchtest Du in Deinem Leben noch unbedingt erreichen?
  5. Welche Person ist Dir extrem wichtig? (Nur wirklich einen Namen und möglichst spontan antworten!)

Man darf sich dann seine Antworten nochmal anschauen und gegebenenfalls noch etwas ändern. Dann muss jeder den Zettel abgeben, auf den er als erstes verzichten kann. Dann muss jeder den Zettel abgeben, auf das er anschließend verzichten kann. Auch ein dritter Zettel wird so abgegeben (meistens fällt die Auswahl hier bereits echt schwer). Die letzten beiden Zettel soll man verdeckt auf je eine Handfläche legen – und jemand anderes entscheidet nur für Dich, welcher Zettel weggenommen wird. Wenn man gut entschieden hat und das Schicksal es beim letzten Akt „richtig“ gemacht hat, hält man dann den letzten Zettel in der Hand – und ist einfach glücklich, dass der bis zuletzt geblieben ist. Denn der ist das Wichtigste!

Bei mir war es glücklicherweise so – und ich war ganz fasziniert davon, wie erleichtert ich war, dass genau dieser Zettel noch bei mir war…

Die 5 Zettel führen einem noch mal ins Bewusstsein, was wirklich wichtig ist im Leben – worauf man „zur Not“ verzichten könnte und was das eigentliche Ziel des eigenen Daseins ist.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Oh, liebe Uta, das ist ja eine sehr tolle Inspiration! Ich hab mich über mich selbst gewundert, wie schnell und mit sicherem Gefühl ich die 5 Fragen für mich selbst beantworten konnte und zum Schluss Antwort 4 und 5 noch in meinen Händen hielt. An Frage 5 knabbere ich allerdings noch rum….. wenn man eben zwei Kinder plus einen Lieblingsmensch-Mann hat….. Uff! Wer ist da Nummer 1 ? Eigentlich unmöglich zu beantworten für mich…???

  2. Seit ich die Fragen für mich selbst durchgegangen bin, ist mein Kopf noch mit einer anderen, etwas „spinnerigen Idee“ beschäftigt: Warum auch immer, ist mir zum Thema Sterben und Tod spontan die schöne Geschichte von Theodor Storm „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ in den Sinn gekommen. ( Sie gefällt mir so gut, dass ich sie auswendig kann ) Wie hätte denn Herr von Ribbeck wohl auf die 5 Fragen geantwortet, hab ich mich gefragt. Hier meine Idee dazu für Euch: Antwort1: EINE BIRNE. – Antwort2: mein eigener Sohn. – Antwort3: meine Hände und mein Rücken beweglich genug, dass ich mich bücken und mir meine Taschen so richtig schön mit Birnen vollstopfen kann. – Antwort4: weiterhin viele Kinder glücklich machen – Antwort 5: Ein kleines Kind 🙂 …… oder ….mein Sohn, falls ich mich mit ihm versöhnt habe und er durch unser heilsames Gespräch von seinem Geiz ablassen kann. Dann auf alle Fälle mein Sohn!

  3. Liebe Uta,
    mir fällt dazu ein Kurs ein, an dem ich vor mehr als 25 Jahren teilgenommen habe. Den genauen Titel weiß ich nicht mehr. Es ging um das Thema Sterben und wie wir damit umgehen. Am letzten Abend wurden wir zu einer Sterbe-Meditation angeleitet. Wir standen an unserem eigenen Sterbebett und haben unter anderem gesehen, welche Menschen versammelt waren. Hoch-spannend! Welche da waren und welche nicht! Und mein Gefühl, das seit damals nie mehr vergessen hat, welche Menschen in meinem Leben wichtig sind und was ich in meinem Leben alles machen möchte!
    Liebe Grüße
    Inge W.

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