Typisch Frau…?!?

Ich habe Euch ja erzählt, dass mich meine Vergangenheit aus Juist gerade wieder etwas eingeholt hat und mein Seelenhimmel sich deswegen ziemlich verdunkelt hatte. Vorherrschendes Gefühl dabei: totale Wut!

Das fand ich ganz gut, denn diese Emotion kann einen sicherlich auch lähmen – aber nach kurzer Zeit setzt sie viel mehr Energie frei als Niedergeschlagenheit und Trauer es können. Und man tut gut dran, wenn man diese Kraft für sich nutzt, die „Messer wetzt und in den Kampf gegen die Situation“ losmarschiert.

Ich habe im akuten zornigen Zustand meiner Freundin hier eine Sprachnachricht auf ihr Handy geschickt mit dem einleitenden Satz: „Hallo meine Liebe… BOAH!!!!! Ich bin ja sowas von unfassbar wütend…!!!!!!!!“

Keine 5 Minuten später rief sie mich an – völlig aufgelöst und erleichtert und meinte: „Oh Gott… ich hab zuerst gedacht, Du wärst auf mich so sauer!“

Wir haben beide darüber gelacht – aber ich finde diese Situationskomik dann doch sehr bemerkenswert. Denn diese Reaktion hätte auch original so von mir kommen können.

Warum hat man in ganz vielen Momenten des Lebens ganz plötzlich ein total schlechtes Gewissen? Warum fühlt man sich sofort „ertappt“, obwohl man sich rational absolut sicher ist, dass man rein gar nichts getan hat? Warum bezieht man schlechte Ansagen fast automatisch auf sich – obwohl man sich in fast der gleichen Sekunde fragt: Was habe ich denn verbrochen?

Letztens auf Station im Krankenhaus: eine Pflegekraft hatte einer anderen ein kleines Geschenk mitgebracht, welches sie auf einen Schrank im Schwesternzimmer gelegt hatte. Nach einiger Zeit war das Präsent leider verschwunden – und ich habe mich sofort schuldig gefühlt… OBWOHL ich natürlich ganz genau gewusst habe, dass ich nichts weggenommen hatte!

Das ist doch echt bescheuert – jetzt mal krass ausgedrückt! Und ich möchte daraus hier mal eine kleine Diskussion machen, bevor ich im nächsten Artikel noch mehr dazu schreibe:

  • Kennt Ihr das auch?
  • Was meint Ihr, woher das kommt?
  • Ist das typisch Frau – oder haben Männer auch solch unbegründet schlechtes Gewissen?

Ich bin gespannt, was Ihr dazu schreiben werdet, wie Eure Erfahrungen und Eure Meinung dazu ist…

 

27 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich glaube, Männer haben und kennen daher kein schlechtes Gewissen, also die meisten, oder sie geben es nicht zu. Übrigens, warum muss ich mich jedes Mal anmelden?

  2. Hallo Uta,
    ich glaube auch, dass solche Art von schlechtem Gewissen Maennern komplett abgeht. Die meisten sind aufgrund ihrer Position schon ueber alle Zweifel erhaben, dass sie ueberhaupt irgendwas falsch machen koennen. Wir Frauen werden schon von klein auf auf viel Ruecksichtnahme und eigenes Zuruecknehmen getrimmt, somit erzeugt jedes Verstossen gehen diese gelernte Norm ein schlechtes Gewissen. Wenn Maenner durchsetzen, was sie wollen, gilt das als maennlich, bei Frauen hat das gleich immer eine negative Konnotation. Starke Frauen gelten als schwierig, zickig, und was es sonst noch an negativen Einstufungen gibt. Maenner koennen den groessten und fuer die Welt gefaehrlichsten Bloedsinn verzapfen, aber ein schlechtes Gewissen stellt sich bei denen selten ein. Belege dafuer gibt es leider genug, wenn man sich die Krisenherde der Welt so ansieht…

    • Sind recht harte Worte, liebe Andrea – aber ich denke, Du hast in vielem schon irgendwie Recht. Zumindest, was die anerzogenen Verhaltensweisen angeht…

  3. Oh JA, genauso ist es ! Dieses ewig schlechte Gewissen und das Gefühl, für alles und jedes verantwortlich zu sein, ist wirklich eine sehr lästige (Frauen)-Bürde. Ich selbst gehe auch immer wieder mal tief gebeugt unter ihr. Habe mich oft gefragt, wie ich sie loswerden kann und was eigentlich dahintersteckt. Und abgesehen von unserer Frauen-Erziehung hab ich sowas wie den Zipfel einer anderen Erkenntnis erwischt, der mir persönlich eventuell weiterhilft, weil ich nämlich mit dieser Eigenschaft rein gar nichts zu tun haben möchte: Ist es nämlich nicht auch ziemlich arrogant und vermessen, wenn ich annehme, dass ich mit dem, was so passiert und nicht so gut läuft, immer etwas zu tun habe?! Was, wenn die Dinge einfach so geschehen wie sie geschehen und ich selbst nicht Protagonist, sondern ein eher unbedeutender Nebendarsteller auf der Bühne des Geschehens bin? Es könnte sich eventuell viel besser anfühlen, wenn ich mal entspannt und ein bisschen dickfellig 🙂 am Rand sitze und nicht mitmische, mich mit allem vernetze, Schwingungen erspüre, meinen Senf dazugebe, die Welt verändern möchte – und dann natürlich auch die Konsequenzen aus allem „buckele“…… Ja, das berühmte DICKE FELL müsste man imaginieren können!

      • Ich bin zum ersten Mal auf diese Idee gekommen, als ich nach einer guten Antwort gesucht habe, um das NEINSAGEN zu umgehen, das mir auch ziemlich schwer fällt. Als nämlich wieder einmal in meinem Arbeitsleben die hundertausendste Anfrage um die Erledigung einer Aufgabe an mich herangetragen wurde und ich deutlich gemerkt habe, dass ich eher zusammenbreche als diese Bitte jetzt auch noch erfüllen, da hab ich es einfach mal ausprobiert und mit einem freundlichen Lächeln gesagt: „Ich denke, es wäre vermessen von mir, wenn ich Dir jetzt zusagen würde. Und ich möchte nicht so eingebildet sein und vorschnell behaupten, dass ich das schaffen kann.“ …….Hat sich für mich erst mal komisch angefühlt – aber die Reaktion meines Gegenübers war eigentlich verständnisvoll. Das ist jetzt das berühmte Thema mit dem „Grenzen setzen“. Aber gehört das nicht irgendwie auch dazu ? : „Wie viel schaffe ich überhaupt? Oder besser: wieviel möchte ich schaffen? Wofür muss ich die Verantwortung übernehmen und wann darf ich mit gutem Gewissen sagen „Das geht mich nichts an. Spielt ihr mal allein weiter im Sandkasten! Ich will einfach mal meine Ruhe haben.“

  4. Ich glaube ja, dass das ein typisches Frauen Gen ist. Wir fühlen uns immer und für alles verantwortlich und ich glaube genau an dem Fühlen liegt es. Ich bin jemand, der Schwingungen direkt merkt, aufnimmt, analysiert und natürlich gerne dann bei sich den Fehler oder die Lösung sucht, auch wenn ich 100% weiß, dass es nicht an mir liegt oder liegen kann. Wie oft habe ich mir schon, wie Lydia gedacht, ignoriere es, nimm dir Dinge nicht so zu Herzen, aber es klappt nicht. Mein Gerechtigkeitssinn, mein Bestreben nach guter positiver Stimmung und Wohlfühlen für alle steht mir sehr gerne im Weg. Und eigentlich muss ich sagen, auch wenn es oft anstrengend ist, ich bin so und ich will so bleiben. Da stimmt auch mein Sternzeichen zu 100%. 😊

    • Hihiii 😂 ich bin Skorpion und bei den Chinesen der streitbare Feueraffe, aaaaber das hilft mir beides gar nichts! Bin auch ein Hatmoniesüchtling!

  5. Ganz klarer Fall: typisch Frau!!!! Denn man kann immer wieder feststellen, dass diese weibliche Verhaltensweise wohl von Kindheit an „anerzogen/antrainiert“ wurde über Generationen hinweg! Andauernd rücksichtsvoll sein „Licht unter den Scheffel“ zu stellen, anstatt auch einmal so richtig wutschnaubend „auf den Putz zu hauen, anstatt sich selbst klein zu machen! Für so manches Fremdverschulden hat Frau meist (warum auch immer) ein flaues Gefühl und sucht im schlimmsten Fall zuallererst bei sich die Schuld. Mir geht es ja manchmal auch so, fällt mir dann sogar auf. Das ist nun wirklich bescheuert!
    Männer haben da eher kein schlechtes Gewissen und selbst wenn es so wäre, würden sie es mit Sicherheit nicht zeigen. Äääh, ich kenne jedenfalls keinen……

  6. Ich bin zwar kein Mann,aber irgendwie fühle ich mich hier gerade nicht „passend“.
    Dieses schlechte Gewissen kenne ich kaum.
    Ich habe schon immer meine Meinung gesagt,bzw.Nein gesagt wenn ich nicht konnte oder wollte.
    Liegt zum großen Teil aber auch an meiner Erziehung 😉
    Mädels,versucht doch mal euch frei zu machen von diesen einengenden,anerzogenen Verhaltensmustern.
    Das geht.
    Und Uta,für deine Wut brauchst du wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben.
    LG 🙂

    • Find ich klasse, dass es hier auch ein anderes „Exemplar Frau“ gibt!!!!! Dann scheint es ja tatsächlich an der Erziehung zu liegen.

      Nein, Petra – für meine Wut habe ich auch kein schlechtes Gewissen! Die ist schon ganz berechtigt!

  7. Ihr Lieben,
    auch ich gehöre eher zu denen, die bei Anfragen ganz spontan „NEIN“ sagen. Danach kann ich mir immer noch überlegen, ob ich vielleicht doch einen kleinen Teil einer Aufgabe übernehmen möchte.
    Was das schlechte Gewissen betrifft, da ist es zweigeteilt: manchmal, wenn ich glaube, dass alle der Meinung sind, dass ich „die Schuldige“ bin, dann ist es mir wichtig, meine Unschuld zu beweisen. Oder ich sage einfach: „na klar war ich das“ – oder „wenn es Euch besser damit geht, dann nehme ich die Schuld auf mich“. So geht es mir gut dabei.
    Ich muss mich übrigens auch jedes Mal neu mit Name und E-Mail-Adresse anmelden. Das war anfangs nicht so, ist aber seit einigen Wochen neu.
    Liebe Grüße
    Inge W.

    • Liebe Inge,
      finde ich gut, wie Du für Dich eintrittst!!!!! Da können wir uns echt nochmal ein Beispiel dran nehmen.
      Dann hängt die immer wieder neue Anmeldung mit den neuen Datenschutzverordnungen zusammen…

  8. Hallo Uta, hallo in die Frauenrunde!

    Grüße von einem Mann, der meint, dass er sich mit schlechtem Gewissen ziemlich gut auskennt Ganz früher mal bei Muttern aufgewachsen – vielleicht liegt es ja daran….. Auf alle Fälle ist das nichts Genetisches, sondern anerzogen, das stimmt! Und dass es Mädchen eher anerzogen wurde, als Jungs, das stimmt auch (das ist hoffentlich nicht mehr ganz so…). Aaaaber: Anerzogenes bekommt mensch auch wieder abgewöhnt, oder? Wenn mensch das will.

    Und ich möchte durchaus auch mal FÜR das schlechte Gewissen sprechen. Wenn wir denn mal Mist gebaut haben (ich denke, das passiert nicht nur mir….). Dann ist es doch durchaus auch das schlechte Gewissen, das mir bewusst macht, dass vielleicht „zurückrudern“ angesagt ist. Das mich auch in die Lage versetzt, eigenen Mist zu erkennen und auch um Verzeihung zu bitten. Ich denke, das schlechte Gewissen ist nicht immer nur schlecht. Wenn es aber ein Dauerzustand wird oder ist, dann müssen wir sicher anfangen darüber nachzudenken und uns zu wehren.

    Gibt es vielleicht sogar verschiedene „schlechte Gewissen“?
    Grüße von Eckart

    • Lieber Eckart!
      Klasse – die Sichtweise auch mal von einem Mann zu hören, danke dafür!!!!
      Ich denke, klar: es gibt absolut verschieden schlechte Gewissen: das berechtigte und das unberechtigte… wenn man Bockmist gebaut hat, darf man natürlich auch eins haben… was ich meinte, war eher dieses: Ich weiß, dass ich nichts dafür kann, aber ich fühle mich trotzdem schlecht

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