Entgegen meiner geunkten düsteren Beschreibung des Novembers im ersten Artikel hat sich der diesjährige Monat ja zumindest in seinen Anfangstagen fast frühlingshaft präsentiert mit viel Sonnenschein von einem blitzblanken blauen Himmel, milden Temperaturen und viel goldenem Licht.
Jetzt hat er sich aber anscheinend auf seine eigentliche Mission besonnen und kommt mit seinem typischen Nebelgrau, Nieselregen und unter die Klamotten kriechender Kälte um die Jahresecke. Ich bin aber wirklich fein damit, mach einen Flachköpper in meinen dicken Pott Kräutertee mit Honig, schaue von meinem Lieblingssessel aus den Regentropfen bei ihrem Wettlauf auf der Fensterscheibe zu und lasse die Kerzen meinen Rhythmus bestimmen.
Dazu ist mir aufgefallen – diese Zeit ist auch eine, die wesentlich weniger Druck mit sich bringt, zumindest bei mir. In der warmen Jahreszeit ist es manchmal fast wie ein Zwang in mir, draußen zu sein, die frische Luft, die Wärme, jeden Sonnenstrahl und jede Aktivität außerhalb geschlossener Mauern mitzunehmen. Oft bemerke ich eine innere Unruhe, wenn ich mich im Sommer innerhalb von Häusern aufhalten „muss“. Jetzt verpasse ich rein gar nichts, wenn ich einen Tag drinnen, in aller Stille und Geborgenheit verbummle – und wenn ich mich zur jetzigen Zeit in dicke Klamotten ein mümmle und einen Waldspaziergang mache, dann ist das eben eine ganz bewusste Entscheidung – und eine, die ich so gut wie nie bereue.
Denn durch die bunt-gelbe Blätterpracht zu laufen, das Rascheln der gefallenen Exemplare durch jeden Schritt als Begleitmelodie in den Ohren und die feuchte Begrüßung durch die Wald-Welt zu bemerken – das ist total schön, schenkt innere Ruhe und lässt das Gedankenkarussell mit einem leisen Quietschen innehalten.

Ohne Herbst/Winter kann man den Frühling/Sommer nicht genießen. Ohne Trauer gäbe es keine Freude. Und die Sonne ist sehr viel schöner, wenn es vorher geregnet hat oder neblig war. LG. Claudia.
Da bin ich ganz bei Dir, liebe Claudia… ich liebe die Wärme und die Sonne usw. – aber ich bin dennoch sehr dankbar für die vier unterschiedlichen Jahreszeiten, denn zum einen haben sie alle ihren Reiz und zum anderen weiß man eben den Sommer umso mehr zu schätzen (oder eben die anderen Lieblingsjahreszeiten…)
😘
💕