Veränderung getaktet

Heute möchte ich Euch nochmal von meiner derzeitigen Situation im Rahmen meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin erzählen. Schließlich ist diese unglaublich umfangreich und macht nun seit über zwei Jahren einen Großteil meines Lebens aus.

Schon so manche Minute habe ich dabei gedacht: Warum tue ich mir das in meinem „biblischen Alter“ noch an? Welches Teufelchen hat da mal wieder in meinem verrückten Köpfchen gesessen und mir diese Idee da rein gesetzt? Und ich glaube: wenn ich das vorher alles gewusst hätte, was da alles auf mich zukommt – ich denke, ich hätte es nicht gemacht! Generell scheue ich keine Arbeit, keine Herausforderung und habe ja genug Energie für mehrere Leben – aber diese Lehrzeit fordert einem tatsächlich ganz enorm viel ab.

Und dabei möchte ich noch nicht mal davon sprechen, dass ich jetzt im dritten Lehrjahr schon anfange, die 126 (!!!) Themen fürs Examen täglich zu lernen – sondern heute möchte ich von den ständigen Veränderungen berichten. Dieses Jahr ist es besonders extrem: ich wechsle die Einsätze auf den verschiedenen Stationen fast ausschließlich alle zwei Wochen.

Das bedeutet ganz konkret: alle 14 Tage komplett neue Räumlichkeiten, wo alle Materialien woanders liegen und man ständig etwas sucht, komplett neue Patienten, neue Krankheitsbilder, neue Kollegen und Ärzte. Ist für mich persönlich jedes mal eine extreme Belastung, denn ich mag nichts weniger als das Gefühl, blöd im Weg rum zu stehen, nicht richtig helfen zu können, unwissend zu sein, nicht Bescheid zu wissen. Und in der nächsten Zeit werde ich das andauernd wieder haben: kaum kenne ich mich irgendwo ansatzweise aus, muss ich wieder weiter und das Ganze geht von vorne los.

Ganz Ausschlaggebend dabei ist natürlich: mein viel zu hoher Anspruch an mich selbst. Wie oft hat der mir schon beim Hüpfen ein Bein gestellt? Es ist ja völlig in Ordnung, dass man seine eigene Messlatte schön hoch hängt und eine gute Menge von sich verlangt – das bringt einen weiter und spornt einen ordentlich an. Doch wenn man dabei ständig unzufrieden mit seiner Leistung ist, weil man die eigene Erwartung gar nicht erfüllen kann – dann funktioniert das eher als gut geölte Bremse.

Ihr seht: auch ich kann das in so mancher Hinsicht echt gut, mir das Leben selber schwer zu machen. Aber ich habe die Hoffnung natürlich noch lange nicht aufgegeben, dass sich das noch bessern wird!

14 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo liebe Uta, als deine Cousine kann ich deinen Perfektionismus und das Gefühl, nicht dumm rumstehen zu wollen, sehr gut nachvollziehen.
    Da kann ich nur sagen: Dont forget to huepf, Uta! Irgendwann sind die Lehrjahre vorbei und du gestaltest dein Leben wieder mehr selbst. Tschakka, du schaffst das!

    • Vielen Dank, meine liebe Cousine!!!!! Dann scheint das ja so was wie eine genetische Geschichte zu sein… 🙂 Wenn ich mir die Frauen in unserer Familie so anschaue, dann passt das ja auch ziemlich gut!!!!! 😀

  2. Vllt. ist es besser so, dass du im Vorfeld eben nicht wusstest, was alles auf dich zukommt… Ich kenne dich zwar nicht persönlich aber denke, dass du deine Ausbildung mit Bravour wuppst. Ich wünschte, ich hätte nur halb so viel Energie wie du oder manch andere Menschen😃 Setz dich nicht selbst so unter Druck.
    LG aus NRW und ein chilliges WE, liebe Uta!!!

    • Das stimmt, liebe Gaby – ich hätte mir diesen wunderbaren Beruf damit verbaut, wenn ich das im Vorfeld gewusst hätte und dann nicht angegangen wäre.
      Vielen Dank für Deine aufmunternden Worte – das tut auch einem Menschen mit viel Energie doch immer gut!!!! 🙂

  3. Genau! Deine Energie und Ausdauer möchte ich haben, liebe Uta. Wieso beschleicht mich andauernd das Gefühl, dass Du letztendlich über sämtliche hohen Hürden ziemlich souverän hüpfen wirst??? Es hat rein gar nichts mit Überheblichkeit zu tun, wenn Du Dir schon heute mal ein richtig dickes Lob verpasst für Deinen Ehrgeiz und Fleiß! Chapeau!!!
    Das Meer (es macht sich gerade auf die nassen Ebbesocken) habe ich bei sommerlichem Wetter eben lieb von Dir gegrüßt und es gluckerte leise: „Ja, ja, die Uta: immer powervoll in Bewegung — wie ich!“
    Sei nicht zu kritisch mit Dir, trotz allem was noch vor Dir liegt. Liebe Grüße!!

    • Keine Ahnung, wie dieses innere Gefühl in Dir darauf kommt, liebe Gabi…. 😀 Ich selber sehe das ganz oft ganz anders… 😉
      Tja, das mit dem selber loben – das ist auch immer so ne Sache, ne? Man ist ja schön auf Bescheidenheit erzogen und auch da gilt es immer, schön blöde alte Glaubenssätze über Bord zu schmeißen und sich selber mal in das Licht zu rücken, das einem zusteht.
      Noch eine wunderschöne Inselzeit wünsch ich Dir!

  4. Weg mit klar erkannten falschen Glaubenssätzen und dann …. selbstbewusster Riesenhüpfer ins Licht der Anerkennung, liebe Uta!
    Und ja, das Töwerland ist gerade jetzt ein Ort der Selbstfindung und kraftvollen Ruhe.

    • Das Problem mit diesen alten Glaubenssätzen ist ja immer, dass sie so schön festgefahren sind – von langer Hand gelernt und eingetrichtert. Aber man hat tatsächlich jeden Tag die tolle Chance, sie immer wieder über Bord zu werfen!

      • Diese Chance zu haben, ist ja auch eine beruhigende Perspektive. Ich kenne genau was Du meinst, liebe Uta. Und insgeheim beneidete ich sogar oft diejenigen, die sich solchen Druck erst gar nicht antun. Kein quälerisches Grübeln, ob man den (teils selbst auferlegten) Ansprüchen auch genügen kann oder einfach nicht gut genug ist. Andere machen einfach mal drauf los: wird schon gut gehen. Mit den Jahren habe ich meine Balance zwischen beiden Verhaltensweisen entdeckt und lebe seitdem entspannter. Erst recht dann, als ich mir klar machte, dass ich mit diesem „Unbedingt-bestmöglich-zu funktionieren-Anspruch an mich-Problem“ ganz sicher nicht alleine da stehe!
        Das Gute daran ist ja auch, dass man sich mit diesen Erfahrungen immer weiter entwickeln kann, alles ist im Fluss. Neue Sicht- und Verhaltensweisen tun sich auf.
        Ich schicke Dir salzig-sandige himmelblaue Inselgrüße!!!

  5. Diese Sache mit der „Balance“ finde ich gut.
    Und diese Woche hab ich gehört, dass es sich bei dem Erfolg der Seelenarbeit, genauso wie beim dem effizienten Muskelaufbau verhält: Es hilft nur, wenn es wehtut….
    ….für den schwierigeren Weg… wenn frau doch einen längeren Weg in der Entscheidungsfindung beschreiten muss/will.
    Liebe Grüße

    • Da hab ich für mich große Hoffnung, liebe Sabine – denn meine Seele hat schon einiges einstecken müssen… 🙂
      Und den einfachen Weg habe ich irgendwie noch nie genommen… 🙂

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