Das Recht auf Unvernunft

In meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin lerne ich seit fast nun schon 10 Monaten jede Menge kluger und spannender Sachen. Ich erfahre, wie der menschliche Körper funktioniert, bin jedes Mal wieder aufs Neue komplett fasziniert, wie genial und effektiv er in seinen einzelnen Teilen als komplexes Kunstwerk arbeitet. Und ich höre natürlich auch allerhand interessante Dinge über die Pflege, Krankheiten, Medikamente und die Gesetze rund ums Thema Gesundheit.

Dabei habe ich gestern einen Begriff gesagt bekommen, der mich sehr aufhorchen ließ:

Das Recht auf Unvernunft

Es klingt irgendwie abwegig – wie ein Buchtitel von Hape Kerkeling oder eine Liedzeile aus Grönemeyers „Kinder an die Macht“… aber das gibt es tatsächlich und ist völlig ernst gemeint:

Es bedeutet nämlich, dass Ärzte und Pfleger niemanden zu etwas zwingen dürfen. Dass der Wille des Patienten über allem steht – und wenn der die lebensnotwendigen Tabletten eben verweigern oder eine weitere Behandlung ablehnen möchte, dann muss man das so hinnehmen. Auch, wenn es eben nicht vernünftig ist.

Auch wenn man in den Medien immer mal wieder andere Fälle hört oder durch eigene Erfahrungen zu dem bösen Schluss gekommen ist, dass auch im Krankenhaus leider eher das Geld als die Menschlichkeit regiert – ich finde, der Begriff klingt trotzdem großartig!

Das Recht auf Unvernunft

Kann man doch auch wunderbar vom Gesundheitswesen weg auf das tägliche Leben übertragen und sich selber sagen, dass man jedes Recht dazu hat, anders zu entscheiden, als es „die Anderen“ getan hätten. Dass man sein eigenes Leben genauso gestalten, anmalen, schreiben, bekleben, zerschneiden, beschallen, beschmutzen und belachen darf, wie man es will!

Man hat jedes Recht dazu, aus dem Rahmen zu klettern, den Vorurteilen der Mitmenschen den Vogel zu zeigen, mutig zu sein in jeder Situation, die einem angebracht erscheint und zu hüpfen… ja, man hat jedes Recht auf unvernünftiges hüpfen!!!

Das Recht auf Unvernunft

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Zu dem Wort VERRÜCKT: mein Sohn hat mal ein Praktikum in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses gemacht. Ein Arzt erkärte ihm, dass man schnell sagt, hier sind die Verrückten, aber verrückt heißt einfach nur, nicht der Norm entsprechend, aus der Norm eben verrückt. Doch wer legt denn diese Norm fest? Die Gesellschaft, unsere Mitmenschen, ich selbst? Da jeder andere Normen hat, ist wohl auch jeder von uns irgendwie verrückt! Sicher etwas wuselig ausgedrückt – ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Liebe Grüße von einer manchmal verrückten Christina

    • Einen sehr tollen Arzt hatte da Dein Sohn, liebe Christina. Und er hat so Recht: wo steht geschrieben, was „normal“ ist, wer das ist und wer nicht? Und ich bin sehr, sehr gerne immer wieder mehr oder weniger ver-rückt!!!!!

  2. Hallo Uta,
    wieder mal ein genialer Gedanke!!
    Das Recht auf Unvernuft!!
    Klasse!!
    Das Recht auf Freiheit, das Recht auf Gleichheit, das Recht auf Gerechtigkeit, alles sehr wichtig aber das Recht auf Unvernuft ist sozusagen die Grundlage von allem.👍🏽👍🏽

  3. Was für ein großartiger Begriff für das so wichtige Recht des Patienten, Mensch sein zu dürfen und nicht nur eine Nummer zum Abrechnen.
    Tolle Idee, dass auch im normalen Wahnsinn Alltag zu beherzigen!

    • Vielen Dank, liebe Julia! Freut mich sehr, dass Dir der Begriff genauso gut gefallen hat wie mir – und Du es ebenfalls so gut anwenden kannst! Es erleichtert doch einfach – man ist immer wieder mal komisch, verrückt, anders, kompliziert, schräg, kariert… und man hat das jedes Recht dazu!!!!

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