Verdrehte Worte – Teil 3

Einen wunderbaren Tag wünsche ich Euch… an dem ich heute einer für mich ganz normalen Eigenschaft folgen möchte: dem Verrückt-sein

Das ist auch so ein Wort mit eher nicht so leckerem Beigeschmack – hat ja auch die Vorsilbe, die so manchem unschönen Wort vorangeht: ver – wie verloren, verdammt, vereinsamt, verlaufen, verblödet…

Es macht mir so den Anschein, als hätten all diese Worte einen kleinen inhaltlichen Zusammenhang: als würde es immer darum gehen, dass man ein wenig „neben der Spur“ ist, dass man aus der Norm rausgepurzelt und irgendwie „auffällig“ geworden ist.

Das gilt natürlich auch fürs ver-rückt sein: man ist vom Alltäglichen abgerückt, hat sich ein wenig seitwärts, nach hinten oder nach oben bewegt und steht nicht mehr an seinem angedachten Platz.

Ich für meinen Teil halte mich für ziemlich verrückt – das hab ich schon fast immer getan und meistens bemühen sich meine Mitmenschen dann ganz schnell, mich von meinem vermeintlich schlechten Bild von mir abzubringen: ich sehe das aber total positiv: ich passe nun mal ganz schlecht bis gar nicht in eine Schublade, ich fordere mein Schicksal ständig zum Weitspucken auf (natürlich verliere ich fast immer, aber Hauptsache, ich habe es versucht!) und stolpere andauernd sehend in die nächste Herausforderung – meist sogar noch bevor die alte abgeschlossen wurde.

Aber ich denke:

„Normal“ sein ist rumstehen – verrückt sein ist hüpfen!!!!! (Schön, dass Ihr dabei seid!)

20 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich finde es tut manchmal gut „verrückt“ zu sein!
    Es befreit mich und ich finde es sind auch immer Dinge die ich gut vertreten kann. So z.B. habe ich Kinderbettwäsche die mir gut gefällt und die öfters mal bei mir aufgezogen wird, obwohl ich schon 45 Jahre bin.
    Also nur Mut zum „Verrückt sein“ und allen hier einen schönen Tag!

  2. ein wenig „ver-rücken“, um die Dinge aus anderer Sicht zu sehen – das ist sehr positiv!
    Und: „Du bist nicht normal“ empfinde ich als ein großes Lob! Denn „normal“ bedeutet: der Norm entsprechend, durchschnittlich… Da muss ich zugeben, dass ich ganz sicher nicht „durchschnittlich“ sein will!
    In diesem Sinne: lasst uns ein wenig verrückt und gar nicht normal sein 😉

  3. Was heisst schon „normal“!?
    Das intepretiert doch auch ein jeder ein wenig anders…
    Von daher ist doch jeder irgendwie aus irgendjemands Sicht „verrückt“ oder neben der Spur…und das ist gut so, sonst wären wir doch alle gleich…das wäre doch total langweilig…daher bin ich gerne einfach ich…wer von euch Kinder hat kennt vielleicht das Bilderbuch „Das kleine ich bin ich“….
    Eine schöne Restwoch mit vielen verückten Hüpfern!
    Petra

    • Klar, „normal“ will niemand sein – mit meinen Artikel meine ich aber eher das ver-rückt sein, indem man wirklich mal aus der EIGENEN Reihe tanzt. Aus seiner berühmten Komfortzone raushüpft und sich selber überrascht. 🙂

  4. Ich habe verschiedene Bettwäsche einmal mit lustig, angezogenen Vögeln und von Janosch mit dem kleinen Tiger und Bär unter dem Sternenhimmel . Also wirklich einfach zum Wohlfühlen und sich reinkuscheln!

    • Das ist ja lustig, liebe Ulrike! Ich schlafe auch genau wie Du manchmal in Kinderbettwäsche. War bei mir gar nicht bewusst geplant. Hatte sie einfach aus Versehen zu groß gekauft. Aber dann hab ich schnell gemerkt, dass es auch 10Minuten nach der Kindheit ein richtig schönes Gefühl ist, mal wieder in die “himmelblaue Heia” zu gehen. Ein bisschen “bekloppt” sieht es zwar schon aus und ich muss beim Bettenaufschütteln immer ein wenig verschämt grinsen…. aber “schee is scho, gell” (sagt der Bayer 😉

  5. Ihr lieben Alle,
    für mich hat das Wort „verrückt“ auch noch in folgendem Zusammenhang eine ganz besondere Doppel-Bedeutung: Manchmal ist es so, dass man durch einschneidende Veränderungen das Gefühl zu hat, verrückt zu sein, also im Sinne von „nicht mehr richtig ticken“ oder „einen an der Klatsche haben“ ;-). Und das liegt daran, weil man im wahrsten Sinne des Wortes „ver-rückt“ wurde, indem das Schicksal oder was auch immer einen aus der gewohnten Umlaufbahn geworfen hat und das Innere nicht so schnell hinterherkommt. Und dieses Ver-rücken des eigenen Lebens führt dazu, dass man manchmal das Gefühl hat, verrückt geworden zu sein…
    Das Ganze klingt etwas wirr, aber vielleicht könnt ihr mir trotzdem folgen?

  6. Ich habe mal den guten Satz gelesen: “Sei auf der Bühne Deines Lebens Autor und Publikum zugleich”. Man möchte ja nicht jahrelang das gleiche Stück aufführen und in der gleichen Rolle stecken…. und als Publikum klatscht man ja auch spätestens bei der dritten Wiederholung nicht für den gleichen Gag. Rollenwechsel macht Spaß, weil man immer wieder eine neue Facette von sich selbst kennenlernen kann oder sie überhaupt erst mal entwickelt. Man sollte wohl auch immer wieder mal seine geliebten Gewohnheiten ändern, damit sich nicht zuviel Routine im Leben bequem macht.

    • Ist ein sehr schönes Bild… Ich musste nur echt lachen, weil ich mich selber auf meiner Lebensbühne gesehen habe: entweder ich stolpere über eine Requisite oder ganz von der Bühne oder ich erzähle dumm Tüch, weil ich den Text vergessen und die Souffleuse nicht richtig verstanden habe…. 😀

  7. Ganz real verrückt: gestern habe ich eine alte Bekannte nach Jahren wiedergetroffen – ein bisschen dicker geworden ( dachte ich ) …. dann erzählte mir die früher überzeugte Single-Frau und alleinerziehende Mama von einem 17-jährigen Sohn, dass sich innerhalb nur eines Jahres ihr Leben komplett um 895Grad gedreht hätte. Sie ist seit ihrem letzten Urlaub plötzlich in glücklicher Beziehung mit einem wunderbaren Gärtner (wie im Märchen ) und erwartet im Mai ein kleines Mädchen. Sie sagt, sie hätte so etwas niemals für möglich gehalten und dachte eigentlich, ihr Leben sei “überschaubar”, so wie sie es sich eingerichtet hatte. Und dann klopfte das verrückte Abenteuer an ihre Tür und – sie hat es hereingelassen. Ihre strahlenden Augen haben mir gezeigt, dass sie alles richtig macht!

    • Das ist ja eine schöne Begegnung – und eine schöne Geschichte gewesen. Und ein super Beispiel für das Schicksal, welches es fast immer ganz anders mit einem meint, als man immer gedacht hat… 🙂

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