Sich wehren

Zu großzügig bemessenen 97% ist der Tonfall in diesem Blog von meiner Seite ja friedlich, positiv und fröhlich – denn das ist ja auch schließlich meine Intention dahinter: Eurem Leben mehr Leichtigkeit zu geben, wenn vielleicht auch nur für einen kleinen Augenblick – im besten Fall nachhaltig.

Aber heute möchte ich mal so ein bisschen „abmotzen“… denn solche Situationen habt Ihr bestimmt alle schon erlebt und ich möchte mich dabei auch kritisch selber reflektieren.

Also: seit dem Wochenende habe ich ganz, ganz blöde Rückenschmerzen. Fing Samstag nach dem Aufstehen an, war aber noch auszuhalten, Sonntag war schon recht doof – am Montag konnte ich mich kaum noch bewegen. Bin im Schneckentempo durch die Küche, um die Butterbrotdosen meiner Kinder zu füllen und hab mich mit zusammengebissenen Zähnen von ihnen verabschiedet. Genau in der Mitte der Wirbelsäule saß der bohrende Schmerz, der bei vielen Bewegungen stromartig böse durch meine Körpermitte schoss. Selbst tiefes Einatmen tat richtig weh.

Da ich ja letztes Jahr bereits einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule diagnostiziert bekommen hatte, war ich da nicht ganz so entspannt. Normalerweise denk ich ja immer: „Ist von selber gekommen, geht auch genau so wieder…“ – aber das wurde immer übler und ich wollte da jetzt kein Risiko eingehen. Also habe ich bei der neurochirurgischen Praxis im Krankenhaus angerufen, wo man mich schon im Nacken untersucht und behandelt hatte. Die waren auch super freundlich, machten mir sofort am gleichen Tag einen Termin – meinten nur, dass sie eine ärztliche Verordnung brauchen würden. Kein großes Problem, hab ich gedacht und bei meinem Hausarzt angerufen.

Der schon genervt klingenden Arzthelferin erklärte ich am Telefon mein Anliegen und wurde von ihr unterbrochen mit der Aussage: „DAS entscheidet immer noch UNSER Arzt, ob SIE ins Krankenhaus gehen. Da müssen Sie bei ihm reinkommen und sich vorher mit viel Zeit ins Wartezimmer setzen – Termine gehen vor!“ – das ganze – wie Ihr Euch vielleicht vorstellen könnt – in sehr herablassendem, arrogantem Tonfall und alsbald knallte sie den Hörer auf.

Was blieb mir erstmal übrig, als mich so schnell es mein Rücken zuließ zu der Praxis zu begeben, wo ich am Tresen mit der gleichen Aussage, Laune und Miene abgefertigt wurde. Letztendlich habe ich „nur“ etwas länger als eine Stunde gewartet – hatte mein Buch dabei, war alles nicht das Thema (obwohl ich ja mit Schmerzen auf dem blöden Stuhl hockte) – aber die Art und Weise, wie das vonstatten gegangen war – das war einfach unschön, und unnötig…

Fast am meisten geärgert habe ich mich allerdings über mich selbst: denn ich habe es einfach „ertragen“ – habe mich nicht gewehrt, habe den Mund gehalten. Und ich denke, dass das nicht richtig ist!

Sicherlich sollte man es nicht genauso halten und schlicht zurück“bolzen“… Das bringt im Zweifelsfall zu gar nichts. Aber mit ruhiger Stimme zu sagen: „Ich weiß, es ist Montag und Sie haben ganz viel zu tun. Aber ich habe ganz blöde Schmerzen und es eigentlich nicht verdient, Ihren Stress abzubekommen. Das fühlt sich echt nicht gut an!“ hält der betreffenden Person mal kurz den Spiegel vor die Nase – und man ist es los! Man hat die „üble Kröte“ nicht geschluckt, man hat sich im positiven nicht alles gefallen lassen – man hat sich selber wertgeschätzt!

P.S.: Letztendlich lautet meine vorläufige Diagnose: verschobene Wirbelgelenke – habe gute Schmerzmittel verschrieben bekommen, die die umliegende Muskulatur wieder lockern soll. Damit sollen sich die Gelenke wieder von selbst in die richtige Position ruckeln. Hoffe, das ist nicht nur schöne Theorie… 🙂 Aber mit den Tabletten geht es mir zumindest jetzt wieder recht gut und ich kann meinen Urlaub für ein wenig Ruhe und schonen nutzen. Gehüpft wird im Moment nur vorsichtig. 🙂

13 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, ich wünsche Dir, dass sich Deine „aus der Reihe tanzenden Wirbel“ möglichst rasch wieder so eingliedern, wie es sich gehört. Aber im Ernst: ich kenne diese Beschwerden auch, sind echt fiese Schmerzen. Ich nehme dann nicht nur Diclo, sondern mache auch vorsichtige Dehnübungen im Liegen und gebe Wärme drauf.
    Arzthelferinnen, die schlechte Stimmung machen, hat wohl jeder schon erlebt. Man sollte es vielleicht nicht wirklich auf sich beziehen, sondern nur an den Nutzen für sich selbst denken. Wenn man den Arzt nicht wechseln möchte, weil er gute Leistungen abliefert, finde ich es eher besser, dann nicht „zurück zu bolzen“, sondern (was zwar auch ein bißchen scheinheilig ist) den „armen“ gestressten Helferinnen freundlich für den eingeschobenen Wartetermin zu danken und ihnen für später einen schönen Feierabend (nach all dem Stress) zu wünschen. Ich machte dann oft eine erstaunliche Erfahrung: ihr Ton wurde zunehmend netter. Vorteil ist, dass man dann auch selbst mit einem positiven Image behaftet ist. Die Kröte musste nicht geschluckt werden, auch die eigene Laune steigt (trotz Aua) wieder. Der seelische Ballast löst sich „in Luft auf“ und man hat wieder Raum für positive Gedanken, die einen bereichern. Ein sehr gutes Gefühl!!! Ich finde, auch so kann man sich (zwar indirekt) wertschätzen. Dir GUTE BESSERUNG!!!

    • Liebe Gabi,
      vielen Dank für Deinen Tipp – normalerweise mache ich das auch immer so, bin zu unfreundlichen Menschen fast übertrieben nett, um es ihnen so ganz subtil „heimzuzahlen“… aber wenn es einem eh nicht gut geht und man sich ziemliche Sorgen macht, die Nerven blank liegen… dann hält man lieber ganz den Mund. Und das ist eben nicht gut, wie ich festgestellt habe

  2. PS: Grundsätzlich verstehe ich aber gut, was in der Praxis in Dir vorging. Du hattest Schmerzen und wurdest obendrein noch blöde angemacht. Dann auch noch die andere Backe hinzuhalten und extra freundlich zu sein, fällt auch mir in einer solchen Situation nicht leicht. Aber irgendwie hilft man sich so auch ein wenig, wieder einen kleinen, wärmenden Sonnenstrahl zu spüren und das Lächeln kommt zurück. Liebe Grüße!

  3. Erstmal gute Besserung.
    Drücke dir die Daumen,das deine Wirbelkörper darauf „hören“!
    So eine Begegnung wie du hatte ich vergangene Woche auch,Farin hat sich am Fuß verletzt.
    Die Ambulanz hat ihn eingegipst,verdacht auf Knochenanriss im Sprunggelenk.
    Hab dann unsere HA konsultiert und die meinte direkt,sofort Termin fürs MRT machen und gleichzeitig Orthopäde.
    Hab ich dann gemacht und innerhalb 5 Tagen Termin fürs MRT bekommen.
    Beim Orthopäden fing dann der Spaß an.
    Die Dame wollte mir in 1 1/2 Monaten einen Termin geben…
    Geht nicht zu spät,Notfall.
    Da wurde sie richtig pampig,von wegen wir haben das MRT nicht angeordnet,sorgen sie dafür,das wir den Befund bekommen etc.
    War alles kein Problem,ende vom Lied:
    Samstag MRT,Montag Orthopäde.
    Befund selber abgeholt und direkt mitgebracht.
    Der Orthopäde selber war super glücklich darüber,das wir schon beim MRT waren.
    Er meinte da haben sie alles richtig gemacht.
    Vor allem weil bei Farin nicht der Knochen verletzt ist,sondern die Außenbänder gerissen sind.
    Also ich kann nur sagen,von Arzthelferinnen lasse ich mir nix mehr gefallen,schon lange nicht mehr.Dafür ist mir meine eigene Gesundheit einfach wichtiger.
    Ich habe da einfach schon viel zuviel erlebt.
    Und nun geh ich mich umziehen und fahre zur Wien,das allererste mal in meinem Leben.
    Uta,dir nochmal gute Besserung und lass dich pflegen 😀
    LG Petra

      • Danke Uta,werde ich nachher ausrichten 🙂
        Wir hoffen auch das der Fuß wieder voll funktionsfähig wird,ist ja schon das 2 mal dieses Jahr.

  4. Liebe Uta,
    Dir wünsche ich erst mal gute Besserung!
    Und Euch allen meine Zustimmung: es fühlt sich nie gut an, wenn frau von einer Person (ob Arzthelferin oder Angestellte in einem Amt) „abhängig“ ist und deshalb lächeln soll, obwohl eine ernste Zurechtweisung angesagt wäre.
    Auch ich habe inzwischen Übung damit, sachlich und lächelnd und ein wenig „falsch“ zu reagieren, wenn eine solche Person etwas für mich wichtiges tun soll – OBWOHL das deren Job ist!
    Ich wünsche Euch einen schönen und sonnigen Herbsttag.
    Liebe Grüße
    Inge W.

  5. Moin Uta und gute Besserung!
    Wieder ein Beispiel für die „Servicewüste Deutschland“ …
    Eine Arztpraxis hat schon gar niemanden „anzumachen“ sondern lediglich zu helfen und auch hier macht der Ton die Musik.
    Liebe Grüße
    Jürgen

  6. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Damen hinterm Praxistresen sich toll fühlen, wenn sie versuchen, auf schmerzgeplagte und schon allein deshalb stark gestresste Patienten Druck und Macht auszuüben. Das ist wirklich krank!!! Man sollte es nicht still und ergeben hinnehmen und solche Leute auch noch darin bestärken. „Klare Kante“ zu zeigen, ist eigentlich das einzig Wahre, aber das würde wahrscheinlich oftmals bei diesen überheblichen Angestellten nur zu weiterer Eskalation und somit zu weiterem Frust für uns führen. Dann lieber doch so, wie Du sagst Uta: es subtil heimzuzahlen (und sich obendrein noch klammheimlich über das „dumme Huhn“ zu amüsieren). Das nimmt zwar leider nicht die Schmerzen, führt einem aber die eigene haushohe Überlegenheit vor Augen.
    Petra, ich verstehe natürlich, dass Euch solch „scheinheilige Diplomatie“ nicht entscheidend genützt hätte. Manchmal hilft es auch wirklich nur, „auf den Putz zu hauen“!

  7. Ach Uta, ich kanns nachfühlen. Vor 2 Jahren ging es mir so. Beim aufstehen: oh was ist mit deinem Rücken los? 2 Stunden später ging gar nichts mehr. Natürlich Sonntag. Ich wollte Übungen machen, kam vom Boden nicht mehr hoch. Montags kam ich nicht ins Auto jeder Gucken auf der Strasse gar weh. Hinsetzen ging gar nicht. Also schleichen im Wartezimmer. Mein Lendenwirbel war eingeklemmt. Aber der Doc hat’s gerichtet gekriegt.

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