Die Ameise vorm Himalaya

So langsam wird mir das ganze Ausmaß meiner Entscheidung zu einer Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin so richtig bewusst. Denn die ersten wirklichen Schultage liegen hinter mir – und die ersten Panikattacken ebenso…

Das ist schon ganz schön viel und heftiger Stoff, den man da schon von Anfang an um die rauchenden Ohren geballert bekommt. Nach den ersten beiden Doppelstunden Anatomie – also drei geschlagenen Stunden voller Fachbegriffe, Fremdwörtern und emsigem Mitschreiben – hatte ich nur noch die kleine Hoffnung, dass sich mein früheres Talent in Sachen Auswendig-lernen noch erhalten hat. Bin zwar ein wenig eingerostet, aber das Kurzzeitgedächtnis scheint tatsächlich noch einen guten Job zu machen in dem derzeit arg geplagten Uta-Gehirn.

Heute kamen dann noch zwei Doppelstunden Chemie dazu – und die „ach so geliebten“, längst in die tiefsten Tiefen der verstaubten Vergangenheit eingemotteten und dem Verrotten preis gegebenen Begriffe wie Ione, Atome, Elektrone, Periodensystem usw. standen plötzlich wieder im vollen Sonnenlicht. Wie Vampire haben sich die Worte in meinem Kopf gewunden und rumgezetert.

Mit solch komplizierten Wörtern wie Elektronennegativität, Wasserstoffbrückenbindungen oder Dipole möchte ich gar nicht erst anfangen – wird mir allerdings in den kommenden Jahren nichts anderes übrig bleiben…

Es ist also viel zu schreiben, viel zu erarbeiten, zu lernen und zu verstehen – ich muss dafür wohl erst einen neuen Rhythmus finden und das alles in meinen Alltag integrieren. Denn zuhause wartet ja eben nicht nur der Ausbildungsordner, sondern mein bisheriges Leben auf mich: die Kinder, der Haushalt, der Blog hier, die Selbständigkeit… und, und, und. Das muss alles noch irgendwie unter einen Hut gebracht werden – momentan passt er noch nicht richtig. Und ich fühle mich wie eine Ameise, die den Himalaya überqueren möchte…

Aber – kleine Hüpfer an der richtigen Stelle machen auch Strecke! Und ich hab ja schon ganz andere Dinge geschafft…

 

12 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta,
    Das Fliegengewicht Ameise kann auch ganz schön schnell vorwärts kommen!! Und somit ganz schön Strecke machen, also immer einen Fuß vor den anderen ..jeder Schritt den du zurückgelegt hast bringt dich deinem Ziel näher!!! Und denke mal daran, dass die Ameise ein vielfaches ihres eigenen Gewichts tragen kann!!! Auf dich übertragen sind das Kinder , Haushalt, Selbständigkeit und du und …aber es drückt ja nicht immer alles gleich schwer und so kommst du manchmal etwas langsamer und dann wieder schneller voran…und manchmal muss man eben mal kurz innehalten und ein Päuschen einlegen und tiieef Luft holen und dann geht es wieder besser vorwärts…
    Aalles Liebe Petra

    • Liebe Petra, ja – ich habe bewusst die Ameise für mein kleines Uta- Bild vorm Berg gewählt: denn die ist wenigstens stark und kann ordentlich „was wegschaffen“… insofern werde ich das alles schon irgendwie hinkriegen – wenn ich auch im Moment noch nicht ganz weiß, wie… 🙂

  2. Liebe Uta,

    ich finde es toll, wie Du das alles machst. Und auch für Deine Kinder ist es klasse, dass Du ihnen vor-lebst, wie frau ihr Leben in die Hand nimmt… und nicht darauf wartet, dass irgendwas „von Außen“ passiert!
    Du schaffst das, denn Du willst es!

    Ganz liebe, sonnige Grüßle,
    Inge W.

  3. Liebe Uta,
    was heißt denn hier „Ameise vorm Himalaya“??!?? Der Wille versetzt doch bekanntermaßen Berge und wo ein „Widder“-Wille ist, da ist erst recht ein Weg. Du willst es, also schaffst Du es auch!!! Step by step, auch wenn etliche größere Hüpfer nötig sind. Wie sagtest Du vor kurzem: Prioritäten setzen hilft. Trotz fleißigem Lernen heißt das immer und immer wieder: die Zeit mit Deinen Kids ist auch wahnsinnig wichtig. Ich drück ganz fest die Daumen, dass Dir alles so gelingt, wie Du es Dir wünschst!!!!!! Liebe Grüße!

    • Vielen Dank, liebe Gabi! Klar schafft man (fast) alles mit seinen Hüpfern – aber der erste Blick auf den „Berg“ ist eben erschreckend und in der Situation bin ich jetzt gerade. Wenn die ersten Felsvorsprünge erklommen sind, wird vieles leichter sein. 🙂

  4. PS: Du hast durch schwere Zeiten hindurch schon so vieles geschafft, was Dir vorab vielleicht auch wie ein riesiges Gebirge vorkam, aber Du hast es trotz vieler Widrigkeiten überwunden. Das war nicht einfach und hat Dich viel Kraft gekostet. Nun gehst Du mutig Deinen Weg weiter, das ist wiederum nicht einfach mal so „aus dem Ärmel zu schütteln“. Besinn Dich immer wieder auf Deine Stärken, Du kannst wirklich sehr stolz auf Dich sein!!!!
    Ich schicke Dir ganz herzliche Frühlingsgrüße in den hohen Norden!

    • So liebe Worte – vielen Dank, Du tolle Frau!!!!
      Ja, manchmal ist es schwer, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und sich selber vor Augen zu führen, durch welche Stürme und Katastrophen man schon durchgekommen ist. Schön, wenn man dann so Menschen wie Dich hat, die einen anstupsen!

  5. Manchmal hilft es auch, nicht den ganzen Berg zu sehen, sondern immer nur auf die nächste kleine Etappe zu schauen… So leicht verdaubare Häppchen nehmen dem großen Ganzen vielleicht etwas den Schrecken.

  6. Meine Liebe, Du bist schon über so viele Berge gehüpft, alle die die Du nicht wolltest oderausgesucht hast, jetzt gehst Du zielstrebig die nächste Hürde an, und zwar eine, die Du selbst gewählt hast! Klar ist es schwierig alles unter einen Hut zu bekommen als berufstätige Mutter. Ich frage mich oft wie man das alles geschafft hat. Denke an den Spruch, immer wenn Du denkst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her……Du schaffst das zusammen mit Deinen tollen Kindern und M. Ich drücke und glaub ganz fest an Dich! Deine Elli

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