ZEIT zum hüpfen – 5

Als ich letztens dieses Schild auf einer Postkarte sah, war ich spontan von den beiden Worten angezogen – aber ich musste auch echt ein wenig drauf „rumkauen“ und habe die ein paar Tage in meinem Kopf hin und her gedreht.

Oftmals sind Sprüche oder Sätze ja auch einfach deswegen gut, weil jeder sie anders für sich interpretieren und nehmen kann. Weil jeder darin eine andere Wahrheit sieht und die Bedeutung im Herzen Anklang finden – oder ignoriert werden.

Es gibt ja auch Weisheiten, die an sich zwar stimmen und auch wirklich Sinn machen – aber die einen trotzdem kalt lassen. Weil sie mit dem eigenen Leben so gar nichts zu tun haben.

Am meisten sollte man aber dahin schauen, wo sich der innere Widerstand regt: wenn einen ein Spruch oder ein Wort direkt auf die Palme bringt – wie bei mir ja das Wort „loslassen“, dann schwingt die Sprache wohl gerade den Spiegel und es lohnt sich, einen Blick hinein zu werfen. Auch, wenn es schwer fällt und der erste Impuls ist, sich pfeifend umzudrehen.

Ging mir auch bei diesen beiden Worten so: „Freiheit aushalten“

Ich stand in dem Geschäft mit der Karte, las die Worte, musste erstmal grinsen, dann hatten die anderen Falten was zu tun: Stirn runzeln, Mund grübelnd zur Seite ziehen. Es hat mich angetriggert…

Was haltet Ihr von der Aussage? Wie versteht Ihr „Freiheit aushalten“ und hat das etwas mit Eurem Leben zu tun? Ich bin gespannt – und werde morgen schreiben, was mein wirres Gehirn dazu letztendlich ausgespuckt hat.

19 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Uta
    Mein Kollegge der nicht in Rente gehen wollte passt zu den Spruch Freiheit aushalten. Er musste schliesslich seine Sachen packen obwohl er nicht wollte. Leider wusste er mit seiner freien Zeit nichts anzufangen. Er lebte nur fuer die Arbeit – sonst nichts . Von heute auf morgen viel freie Zeit damit war er total ueberfordert. Endlich haette er machen koennen was er moechte. Leider hat er sich auch nicht helfen lassen. Wir kamen einfach nicht an ihn ran.
    Er haette ja ehrenhalber irgentwo mit arbeiten koennen. Aber alles reden half nichts. Die Geschichte ist nicht so gut ausgegangen.
    L. G. Irmtraut

    • Oh je… das klingt aber dramatisch… 🙁 Das ist natürlich eine echt harte Konsequenz aus diesen beiden Wörtern, aber stimmt leider: sie passen irgendwie…

  2. Irmtraut, Ich glaube, dass das Thema gut zu der Rente passt. Denn die wenigsten Leute, die während der Arbeitsphase „nichts“ gemacht haben und nichts mit sich anfangen konnten, fangen auch im Rentendasein nicht damit an etwas zu tun. Woher sollen sie das auch können? Mein Mann und ich haben immer gesagt, dass wir – wenn es uns langweilig wird- irgendetwas Ehrenamtliches machen. Er wollte zur Tafel und ich hätte im Pflegeheim ausgeholfen. Wir sind allerdings auc hehrenamtserfahren. 25 Jahre haben wir uns ehrenamtlich eingesetzt, obwohl es ja auch manchmal ausgenutzt wird. Aber bis jetzt können wir mit unserer Zeit noch was anfangen. Und wenn nicht, wissen wir, was wir tun könnten. Liebe Uta, auch wenn es uns nicht so ganz ruhigen vielleicht manchmal schwer fällt, Freiheit auszuhalten. Wir schaffen das immer öfter 😏

    • Das klingt doch gut, liebe Ute… und vielleicht ist „Freiheit aushalten“ eben auch etwas, das man üben kann… so wie Geduld oder loslassen oder oder oder…

  3. Freiheit aushalten – klingt tatsächlich erst mal äußerst seltsam – grübel, grübel – da wir Menschen ja im Innersten frei sind, geht es vielleicht darum, SICH SELBST auszuhalten ??? Die Fragen zu beantworten wie: Was möchte ich überhaupt ? Für welchen Weg entscheide ich mich und warum ? Wie gestalte ich dieses freie Lebensfeld ? Wer bin ich überhaupt und was ist meine innere Bestimmung ? Das sind alles Fragen, die ich mir minütlich neu beantworten „darf“ ( muss) in meiner vielgepriesenen großen und kleinen Freiheit und auch in meinen Begrenzungen. Manchmal ist es bequemer, wenn die Richtung, in die ich laufe, schon vorgegeben ist und ich in sozusagen sicheren und vorgegebenen Fußstapfen unterwegs bin……Ja, so verlockend sich Freiheit auch anfühlt, oftmals ist es richtig anstrengend, ständig freie Entscheidungen zu treffen und dann auch die Verantwortung dafür zu „buckeln“. Da kann einem schon mal der Kopf rauchen und die Luft ausgehen vor lauter „rechts oder links,- nichts oder alles,- machen oder abwarten,- usw. usw. Vielleicht ist das gemeint mit dem Zitat „Freiheit aushalten“? Erklären kann ich es mir so – richtig nachfühlen kann ich es ehrlichgesagt nicht.

  4. Ein Freund hatte das Schild an seiner Wand hängen…
    vermutlich ist er weiter frei …
    Ein Paartherapeut …
    nicht besonders beziehungsfähig
    alle 5 Jahre ne Neue … :-/
    und immer hatten „die Frauen“ es falsch gemacht

  5. Hallo,
    ich finde auch das es gut zur Rente passt, wobei Männer da glaub ich mehr Problem haben als Frauen.
    Ich war froh, dass als mein Papa in Rente ging wir Kinder aus dem Haus waren, meine Mama immer noch bis mittags arbeiten ging und wir unseren alten Hund noch hatten. So hatte Papa eine Aufgabe, hat angefangen auch mal zu kochen ( er würde mittlerweile ohne Hilfe überleben, was für Männer in seiner Generation nicht selbstverständlich ist). Als meine Mama dann ein halbes Jahr in Rente war bekamen die beiden eine neue Aufgabe. Oma und Opa von meiner Schwester. Da gehen beide zusammen 3mal die Woche auf meine Nichte aufpassen und was soll ich sagen die Kleine tut ihnen gut und hält sie auf trapp.
    Lieb Grüße
    Karin

  6. Passt auch zum Thema Selbständigkeit: lernen, mit der Freiheit umzugehen, sich selbst einen Tagesrhythmus, eine Struktur zu organisieren. Und vor allem, wenn man mal nichts zu tun hat, lernen, die freie Zeit trotzdem zu genießen, auch wenn man sich eigentlich Sorgen macht, dass nicht genug Geld reinkommt … 😉

  7. „Wer die Freiheit wählt hat nichts zu verlieren, rein gar nichts.“

    Zitat: Ralf Rothmann
    Klappentext .“Junges Licht“
    Aus dem Gedächtnis zitiert. Das Buch ist schon eingepackt,da ich umziehe- Was’n Job!

  8. Ich verstehe das auch so, dass man die Freiheit der anderen aushalten muss. Beispiel Meinungsfreiheit: da gibt es viele Meinungen, die ich nur schwer ab kann, aber das muss man eben aushalten…

  9. Moin und Glückauf

    Ich habe den Spruch gelesen, und was soll ich sagen; das erste was mir in den Sinn kam war „Hamsterrad“. Keine Ahnung warum, aber der Begriff war sprichwörtlich wie der Blitz eingeschlagen.

    Ich sah letztens einen Bericht über einen jungen Mann, Anfang 40, der sein altes Leben als Bänker hinter sich gelassen hat, in den Wald gezogen ist und dort seit 5 Jahren lebt. Bei Wind und Wetter lebt er dort und unter dem Strich, um das abzukürzen. Er bereut den Schritt nicht, fühlt sich wohl, gesünder, vitaler.

    Warum ich das anführe. Ich frage mich immer wieder, warum viele von uns erst aus dem Hamsterrad krabbeln, wenn erste Alarmzeichen, Verdruss, Lebensmüdigkeit, Antriebslosigkeit uns überfallen und mit großer Wirkung scheinbar immer tiefer ziehen, wir nach dem Sinn suchen, keine wirklich befriedigende Antwort auf die Frage des „warum“ finden.

    Ich hab auch erst den „Tiefschlag“ erfahren. Vorher war da immer nur eine leise Sehnsucht, einfach mal ein paar Wochen, Monate das Hamsterrad verlassen zu dürfen, niemanden Rechenschaft geben zu müssen. Gefolgt ist der Sehnsucht die Erkenntnis, dass es nicht passieren wird. Bis dann….

    So wie wir lernen zu lesen, schreiben, die Dinge des täglichen Lebens beobachten und in Teilen für uns übernehmen, müssen wir scheinbar auch lernen, Freiheit zu leben, zu ertragen, damit umzugehen. Ist das nicht irre…wir müssen lernen, dass wir auch Freiheiten besitzen und diese auch ausleben, genießen dürfen, eben aushalten.

    Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, mit all den Freiheiten die uns zur Verfügung stehen !!

    Best wishes
    Frank

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