ZEIT zum hüpfen – 4

Ich hatte für heute eigentlich ein anderes Zeit-Thema im Sinn, aber das muss jetzt bis morgen warten und sich auch mal in Geduld üben – denn das möchte ich Euch jetzt einfach erzählen und es passt auch ganz schön in diese Serie von dieser Woche.

Gestern hab ich Euch ja geschrieben, dass meine beiden Katzen seit kurzem auch mal kurze erste Ausflüge in die große weite Welt außerhalb der Terrassentür machen dürfen: seit vier Wochen sind sie ja nun wunderbare Mitglieder unserer Familie und unseres Zuhauses. So viel Zeit sollte man ihnen geben, um sich einzugewöhnen, ihr neues Heim als solches anzuerkennen und zu wissen: da gehöre ich hin, da gibt es Futter und Streicheleinheiten (von beidem natürlich gefühlt nie genug, aber es ist halt schwierig, gutes „Personal“ zu finden… 🙂 )

Bei ihrem gestrigen Ausflug haben sich meine beiden Haustiger dann auch schon mal Richtung Nachbargrundstück gewagt: dort herrscht „Rigo“, ein stattlicher, 18 Jahre alter Kater, der von seiner Größe schon beeindruckend ist, aber keiner Fliege was zuleide tut.

Als meine getigerte Judy ihn allerdings durch den Zaun sah, starrten sich die beiden Tiere eine Minute lang tief in die Augen. Und ich weiß ja nicht, was Rigo ihr mit seinem Blick gesagt hat, aber plötzlich sauste Judy mit Mega-Buckel und ganz dick aufgeplusterten Schwanz so schnell los Richtung sicherem Zuhause, dass sie zunächst voller Karacho gegen die Terrassentür gerannt ist.

Und da steht sie nun heute, seit ich diese geöffnet habe…

Ganz offensichtlich nervös, zitternd und sich nicht weiter trauend, macht sie einen langen Hals und schielt immer zum Nachbarzaun. Eine Pfote auf die Terrasse mag sie anscheinend heute nicht setzen… zu groß ist noch der Schreck von gestern.

Die schwarze Jule hingegen durchstöbert gerade wieder die Gegend – ist aber sehr rührend: alle paar Minuten kommt sie gucken, wo ihre Schwester bleibt, stupst sie leicht mit der Nase an und scheint zu sagen: „Na los, trau Dich… ich bin doch da!“

Aber sie lässt Judy – genau, wie ich es tue. Denn darauf möchte ich hinaus: man sollte seine Mitmenschen mit all ihrem Sein akzeptieren. Mit ihrem Tempo, ihren Marotten, ihrer Angst und ihrem Denken. Ein nettes Anstupsen ist natürlich erlaubt – aber dem anderen eben den Raum lassen, den er braucht.

Und soeben sehe ich, dass Judy ein paar Meter ganz vorsichtig nach draußen tapst… sie hat sich überwunden und ich bin stolz auf beide: sie machen es wie echte Vorbilder.

7 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ja, da sagst Du was ganz Wichtiges, das wir im Umgang mit unseren Mitmenschen beachten müssen, liebe Uta. Die Pädagogin Maria Montessori nennt ja ihr Prinzip “ Hilf mir, es selbst zu tun“ – es selber tun dürfen mit meinen Möglichkeiten, in meiner eigenen Geschwindigkeit und auf meine ganz spezielle Art und Weise. Nur dann, wenn ich selbst genügend an etwas beteiligt bin, erfüllt mich die Umsetzung auch mit Zufriedenheit und Stolz. Antoine de Saint Exupery hat sinngemäß zum Thema gesagt: „“wenn Du möchtest, dass jemand ein Schiff baut, dann gib ihm kein Werkzeug sondern wecke in ihm besser die Sehnsucht nach dem Meer.“ Ich finde diesen Satz so schön und wichtig – besonders für Menschen, die wie ich selbst, sehr begeisterungsfähig, schnell und „ideensprießend“ sind und dabei langsamere Zeitgenossen ganz flott mal mit ihrem Temperament „plattmachen“ können.

  2. Hallo Uta,
    so wie wir Meschen haben halt auch die Tiere ihre eigene Persönlichkeit.Ich finde das sollte man sich viel mehr bewusst machen und akzeptieren.
    Wir haben uns unsere Haustier ausgesucht sie hatten keine Wahl und ich find sie haben ein Recht darauf, das man ihre Persönlichkeit akzeptiert. Sie lieben uns ja auch egal wie wir aussehen ob gewaschen oder nicht, mutig oder ängstlich……
    Ich weiß das viele genau so denken.
    Ich schreibe das weil ich heute mit meinem Hund unterwegs war, auf der anderen Straßenseite lag eine Hündin als sie uns sah stand sie auf und ging auf uns zu. Ihr “ Besitzer “ schrie sie sofort an sie solle zurück kommen was ist aber nicht tat. Wut entbrannt kam er an und haute ihr mehrmals auf den Hinter das es klatschte und sie sich verängstigt weg duckte. Er meinte das wäre heute das zweite mal das ist das gemacht hat. Ich war total geschockt und habe nur gesagt das es zwar nicht ok war das sie nicht gehört hat aber kein Grund sie so zu schlagen und es evt besser gewesen wäre nach dem ersten Mal sie einfach an der Leine angebunden dort abzulegen.
    Ich finde es war nicht die Schuld der Hündin sondern seine. Wozu gibt es Leinen? Wenn es ihre Persönlichkeit ist jeden zu begrüßen und er es nicht will ( was ich versteh) muss er auf sie eingehen und schauen, wie er es für bei am Besten macht ohne schlagen.
    Als ich dann nach Hause kam und deinen Bolg gelesen habe fand ich das passte irgendwie und musste es mir von der Seele schreiben.
    Liebe Grüße
    Karin

    • Liebe Karin,
      passt auf jeden Fall – auch, wenn es echt keine schöne Geschichte ist. Aber auch die gehören ja hierher.
      Ich sehe das genauso wie Du: das Problem ist fast immer die eine Seite der Leine, die zwei Beine hat – und nicht vier. Wenn dieser Herr seine Hündin nicht so erzogen hat, dass sie sofort gehorcht, wenn er sie ruft, dann sollte er sie nicht ohne Leine lassen und es darf nicht die Konsequenz sein, sie dann zu schlagen! Schläge sind nie eine Alternative!!!!

  3. Der arme Hund,sie kann doch nichts dafür das ihr Besitzer sich nie richtig die Zeit genommen hat um sich mit ihr zu beschäftigen bzw. mit ihr zu trainieren.Wenn man sich für ein Haustier entscheidet,sollte man sich darüber im klaren sein,dass das Tier nicht nur Kosten verursacht sondern auch Zeit benötigt.Ein Tier muss lernen was es darf und was nicht und jedes Tier benötigt ausser Futter und Wasser auch die Aufmerksamkeit seines Besitzers/Familie.Alle Tiere wollen beschäftigt werden.Ich selbst halte im ehemaligen Esszimmer eine große Voliere mit 10 Wellensittichen,alle Abgabetiere die keiner mehr haben wollte,trotz täglichem Freiflug über Stunden benötigen auch die Wellis Beschäftigung und wenn es nur das schreddern einer großen Korkröhre ist. 😉

    Aber eine Frage hätte ich da.Warum gibt man Katzen Freigang?Ich hätte viel zu sehr Angst das wenn ich eine Katze hätte,diese überfahren werden würde oder was anderes passieren würde.Auserdem sind Katzen Jäger und ich hätte was dagegen wenn meine Vögel oder deren Brut angreifen würde.

    • Hallo Katja,
      ich kann verstehen das du Angst um deine Vögel hast. Unser Kater war auch Freigängern aber zu faul zum Jagen. Er war vom Tierschutz total verstört und ich wollte nicht das er raus geht. Er wurde ab draußen gefunden und nach einem Jahr wollte er raus. Allerdings war er meinst auf unsere Terasse uns Garten nur bei uns und den direkten Nachbarn. Erhält einfach nur die frische Luft und die Sonne genossen.
      Ich das Freigängern auch schonmal jagen aber die die ein zu Hause haben machen das angeblich nicht so oft da sie ja gefüttert werden.
      Manche Katzen sind auch von ihrer Persönlichkeit auch nicht für reine Wohnung geschaffen. Sie gehen die Wände hoch oder werden unsauber gerade wenn du eine Katze oder Kater hast die schon mal draußen waren oder wenn sie einzeln gehalten werden und man sich nicht genug mit ihnen beschäftigt.
      Auf der anderen Seite passen sie auch auf das die Mäuse nicht zu viel werden.
      Hat halte alles Vor und Nachteile im Leben.
      Aber nochmal zu dem Hund. Es ist nicht einfach für einen Hund liegen zu bleiben wenn er seine Artgenossen mag oder noch jung ist. Für meinen würde ich auch nicht die Hand ins Feuer legen deshalb Leine ich ihn an. Auch im Urlaub am Strand wenn wir auf der Decke sitzen oder auch spazieren. Er würde sich sonst wenn er nass ist auf fremden Decken trocken wälzen oder mal schauen ob es was gutes zu Essen gibt. Auch wir sind schon von anderen Überfallen worden. Aber die Hund tun es ja nicht aus Bosheit oder um uns zu ärgern.
      Ich finde immer ich habe die Verantwortung für den Hund übernommen und muss dafür Sorge tragen, dass er keinen Belässtig oder Schadet und auch für die bin ich zuständig da es für den Hund eine Notdurft ist und er es ja nicht weg machen kann. Das heißt aber nicht das er an Hauswände, Blumentöpfe usw Pipi machen darf. Aber ich glaube daseist ein Thema ohne Ende.
      Ich find es nur Schade das manche alle über einem Kamm schere
      Liebe Grüße
      Karin

    • Naja, auch eine Katze möchte so leben, wie ihr Instinkt es vorgibt. Eine reine Hauskatze wird sich – meiner Meinung nach – auch irgendwann langweilen. Meine beiden Kleinen hingen schon nach ein paar Tagen vor der großen Scheibe und haben ganz neugierig in die große Welt geschaut. Nur mit Anstrengung konnte ich sie die ersten Wochen im Haus behalten, damit sie sich richtig eingewöhnen können. Nun gehen sie seit ein paar Tagen mit mir vor die Türe und sind dafür sehr dankbar.
      Wenn ich an einer stark befahrenen Straße wohnen würde, würde ich mir keine freilaufenden Tiere anschaffen – da hätte ich auch Zuviel Angst.
      Und Katzen sind nun mal Jäger – und wenn ich das nicht akzeptieren kann, entscheide ich mich ebenfalls gegen dieses Tier als Familienmitglied.
      Liebe Grüße

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