Zurück von Fehmarn mit vielen kleinen und großen Glücksmomenten, wunderschönen Sonnenuntergängen, Meeresrauschen, Möwenrufen, abgeradelten Fahrradwegen entlang der Küste, nachhaltigen Eindrücken, guten Gesprächen mit meinem Mann und ganz vielen Steinen im Gepäck.
Jetzt seid Ihr vielleicht beim Lesen zunächst still schmunzelnd und voller Verständnis letztendlich über die erwähnten Steine gestolpert. Ja, diese habe ich ganz eifrig gesammelt und mich bei jedem Exemplar wie ein kleines Kind am Ostersonntag gefreut. Denn ich habe ganz viele Hühnergötter mitgebracht.
Wem das kein Begriff ist – hier die Erklärung: ein Hühnergott ist ein Stein mit einem oder mehreren auf natürlichem Wege entstandenen Löchern. Diese entstehen beispielsweise durch die Brandung, durch Verwitterung oder mechanische Einflüsse, welche weichere Bestandteile aus dem Stein herauslösen und diesen quasi an der Stelle aushöhlen. Oftmals sind es Feuersteine (ich habe allerdings auch jede Menge andere Versionen gefunden) mit herausgewitterten Anlagerungen von Kreide oder Fossilien.

Die Bezeichnung Hühnergott und die Idee, dass die gelöcherten Steine einen guten Glücksbringer hergeben, stammen aus einem sehr alten Volksglauben der Slawen. Früher ging es den Menschen dabei nämlich darum, einen weiblichen Hausgeist namens Kikimora damit abzuwehren. Diese war einst eine slawische Gottheit, die sich aber der Legende nach in einen Poltergeist verwandelte, welcher ordentlich polterte, Fäden spann und demjenigen, der ihn sah, Unglück brachte – außerdem soll die Kikimora Hühner gestohlen oder diese am Eier legen gehindert haben. Deswegen – und jetzt geht einem wegen des Namens ein Licht auf – hat man damals in den Hühnerställen zur Abwehr eben einen Hühnergott aufgehängt.
Hühnergötter sind allerdings auch bei anderen alten Völkern und in verschiedenen Ländern bekannt gewesen (und sind es immer noch)- teilweise unter anderer Bezeichnung, wie zum Beispiel Drudenstein oder „hag stones“ (in England).
Es ist natürlich das Gleiche wie beim vierblättrigen Kleeblatt, dem Schornsteinfeger oder dem Hufeisen – man kann sich da nicht gerade auf wissenschaftliche Studien, handfeste Beweise oder Augenzeugenberichte berufen. Man muss einfach ein bisschen daran glauben – und ich finde, das ist ein bisschen wie das Salz in der Suppe des Lebens. Es ist doch gut, dass wir nicht alles erklären und begründen können, sondern es auch daneben noch ein wenig Magie gibt.
Und so habe ich nun bestimmt an die 12 Hühnergötter mit nach Hause geschleppt, werde sie an einer Schnur als Kette zusammenfügen und auf unserer Terrasse aufhängen – kann unserer Hühnerhaufen-Familie bestimmt nicht schaden! 🙂
Glaubt Ihr auch an so etwas?
Das ist der Vorteil der Ostsee. Steine Steine Steine. Kopf immer nach unten. Wie auf der Insel. Wir waren auch mal vor x Jahren auf Fehmarn und haben einen riesigen Hühnergott gefunden. und einen Donnerkeil habe ich auch gefunden. Ich mache mal ein Foto. Uta, du wirst neidisch werden. 1😅😅
Neid gehört glücklicherweise nicht so zu meinen Eigenschaften, liebe Ute! 😀 Insofern gönne ich Dir jeden Stein, Donnerkeil und anderen Schatz von Herzen! Und freue mich, dass ich die Sammelleidenschaft teilen kann! 🙂
Magst du auch mal Bilder von der Insel und den Sonnenuntergängen zeigen? Fände ich toll.
Ja, ich glaube auch an Glücksbringer.
Liebe Ute, dem Wunsch komme ich doch sehr gerne nach – wird im nächsten Artikel direkt umgesetzt! 🙂
Ja, ich habe einen Hühnergott auch schon mal vor Ewigkeiten von einem lieben Menschen geschenkt bekommen. Mit einer ähnlichen Erklärung. Den habe ich jahrelang um den Hals getragen, bis ich ihn verloren habe. Sollte wohl so sein, aber es war sehr schade. Danke für diese Erinnerung.
Sehr gerne, liebe Claudia! Und ich bin mir sicher, dass der Stein Dir die ganze Zeit Glück gebracht hat – und vielleicht jetzt aus der Ferne immer noch. Ist schließlich Deiner!
Sammeln macht mir Freude, ausgefallene Fundstücke nehme ich gerne mit. An einem sandigen Strand in der Provence fand ich ein ausgeblichenes Stück Koralle mit Loch. Das gute Stück habe ich mit einem Stern aus Lapislazuli auf einen hellbraunen Lederriemen gefädelt und trage es gerne am Strand. Auch wunderschön funkelnden Glimmerschiefer und Fruchtstände von angrenzenden Eukalyptusbäumen packe ich ein. Das Töwerland bescherte mir am Flutsaum glatt geschliffene bunte Glas- und Keramikscherben, Bernstein und wunderschöne Muscheln in Pastellfarben, aber auch mit viel Glück größere schneeweiße Herzmuscheln und Strahlenkörbchenschalenpaare. Fünf winzige, erbsengroße gestrandete Seesternchen trocknete ich einige Tage in der Sonne und hebe sie nun zuhause in meinem Schatzkästchen auf. Von Zeit zu Zeit betrachte ich die Schönheiten und kehre im Geiste an den Fundort zurück – Freude pur!!
Der Blick auf das Schöne, Seltene, Kleine und Kostbare – den hast Du auf alle Fälle, liebe Gabi! Deine Sammlung klingt einfach großartig!