Erschreckende Reaktion

Die ganze Welt redet vom Fußball, der Weltmeisterschaft und natürlich über die deutsche Mannschaft… dieser Blog soll weitestgehend frei davon bleiben, denn es geht hier schließlich ums Hüpfen und nicht ums Schießen, Dribbeln oder Gewinnen…

Aber was jetzt gerade mit den Jungs rund um Jogi Löw passiert, ist dann doch einfach ein Thema… vor vier Jahren hochumjubelt, in den Himmel gehoben und von allen geliebt sind die mit ganz schön heftigem Druck in diesen weltweiten Wettkampf gestartet. Leider haben sie gestern ja wirklich nicht allzu doll gespielt und wohl auch (wenn ich das mit meinem doch eher laienhaften Fußballverstand so nennen darf) verdient gegen Mexiko verloren. Das kann man natürlich so sehen und auch so sagen – alles gut.

Aber was da jetzt wieder draus gemacht wird, das finde ich dann echt schrecklich: dieser tiefe Fall von gerade noch gelobt, gemocht und gefeiert hin zu beschimpft, belächelt und mit Dreck beworfen – in einer Schnelligkeit, die selbst mich als Außenstehende ganz schwindelig macht. Die Zeitungen titelten mit „Versager-Truppe“ und Schlimmerem…

Ich finde sowas immer einfach nur unfair – und es erschreckt mich.

Denn es zeigt, wie beeinflussbar wir doch oft sind – und wie schnell unsere Gefühle doch gedreht werden können.

Dies ist ja nicht nur in diesem Beispiel der deutschen Fußball-Mannschaft so – wie viele Menschen in der Öffentlichkeit finden sich aus den nichtigsten Gründen plötzlich mitten in einem Shit-Storm? Mittlerweile gibt es wohl niemanden mehr im Rampenlicht, der nicht schon (meist anonym) gedemütigt oder angefeindet worden ist.

Warum gehört so etwas zu der Spezies Mensch? Warum zeigen wir – gerne im Rudel – auf Andere, um uns dadurch größer, besser oder wertvoller zu fühlen? Das ist doch echt traurig…

Umso schöner, dass es dagegen natürlich auch noch echte Wertschätzung, Respekt und Mitgefühl gibt – wie Ihr es hier immer wieder an den Tag legt! Das freut mich total und lässt mein Herz ganz warm werden.

Und – um den Bogen zu schließen: ich feiere die deutsche Elf weiterhin und glaube daran, dass sie weit kommen. Und wenn nicht, dann ist das eben so – und ich find sie trotzdem toll!

 

26 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, schönes Statement. Jan hat so viel Ähnlichkeit mit Angela, darf ich das schreiben? Liebe Grüße, freue mich immer von Dir zu lesen😍

  2. Hallo Uta,
    genau meine Meinung. Die Leistung der Jungs war unterirdisch, leider. Ich war auch enttäuscht und muss zugeben auch ä bissele gestängert zu haben – kurz und dann gabs wieder wichtigeres.👍🏽
    Woher die Rudelbildung kommt und warum das schlimmer Weise zu uns Menschen gehört weiß ich auch nicht. Vielleicht von ganz ganz ganz früher?
    Keine Ahnung.🤔
    Ich bin heute mit einem kleinen Italiener und einem kleinen Mexikaner durch den Flur gehüpft. Das zählt.👍🏽👍🏽😂

  3. Liebe Uta,
    Fußball ist auch nicht meins, schau schon mal, aber halbherzig 😊.
    Ich finde es immer erschreckend, wenn Menschen nieder gemacht werden – von Außenstehenden – , wer keine Topleistung bringt, egal wo und egal für was ist einfach Sch…, blöd, zu doof – das ist befremdlich . Darum Danke für den Hinweis: Ich werde mich bemühen, erstmal jeden Menschen positiv zu sehen und mir Dinge die mich ärgern oder meinen Kopf zum schütteln bringen (z.B. Nachrichten) mir nicht mehr antue.
    Liebe Grüße
    Dagmar

    • Liebe Dagmar,
      doch, ich schaue schon gerne Fußball – also Länderspiele, die deutsche Liga usw. ist mir eher egal… 🙂
      Wenn ich durch meinen Artikel ein wenig Ärger aus Deinem Leben fernhalten kann, hab ich doch alles gewonnen!!! 🙂

  4. Liebe Uta,

    mein 22jähriger war auch stinksauer 🤔, aber er ist der Meinung es geht weiter für Deutschland, obwohl sie wirklich grottig gespielt haben.

    Ich sehe das eher gelassen und denke „auch ohne Weiterkommen wird es am nächsten morgen wieder hell“ 😂.

    Mir ist es allerdings auch ein Rätsel, wie es so flott vom „WIR“ zu „DIE“ wird. Es ist eigentlich immer gleich, wenn dann die Höchstleistungen nicht wie gewünscht abgerufen wurden, schreien alle rum und verfluchen die „bösen Jungs“. Vergessen wird dabei wohl auch gerne, dass es sich hier auch nur um Menschen handelt, mit Fehlern, Macken und normalen Unpässlichkeiten (sie verdienen wahrscheinlich mehr Geld als der Normalo, aber ich würde keine Minute mit ihnen tauschen wollen).

    Also seis drum, ✊✊ halten und hoffen. Eventuell geht ja noch was.

    Liebe Grüße
    Bärbel

    • Sehr gut ausgedrückt mit dem vom „wir“ zum „die“… das trifft es genau, liebe Bärbel. Erst ist es eine große Gemeinschaft und „Wir sind die Mannschaft/Pabst oder was auch immer…“ bis sich das Blatt plötzlich dreht und man sich sofort distanziert… das ist schon erschreckend.

  5. Liebe Uta
    Ich teile Deine Ansicht ganz.
    Und ich moechte mal die größten Meckerer sehen – was sie wohl selber besser machen würden und das nicht nur mit den Mund (und im Rudel …)
    … wenn sie selber auf einmal auf der anderen Seite stehen würden.
    L. G. Irmtraut

    • ICH könnte es definitiv NICHT besser auf dem Platz, liebe Irmtraut!!!! 🙂
      Nee, im Ernst – Du hast vollkommen Recht: reden/beschimpfen ist so einfach – es selber machen dagegen…

  6. Uta da hast Du vollkommen recht. In 2010 und in 2014 sind jeweils die Weltmeister in der Vorrunde ausgeschieden. Könnte uns auch passieren. Aber das ist Fußball. Warten wir ab. Und wenn es so ist werden wir halt 2034 Weltmeister 👍

    • Genau, warten wir es mal ab… Und selbst wenn Deutschland in der Vorrunde gehen muss, dann stirbt daran auch niemand… die Welt wird genauso fröhlich weiterhüpfen… 🙂

  7. Hallo Zusammen,
    es ist ja oft einfach die Perspektive darauf, die das ganze beeinflusst. Ich hatte beim Fussball gucken gedacht…wow, Mexiko hat verdient gewonnen – ìch hab mich auch für die Mexikaner gefreut, ober nicht so über die Deutsche Mannschaft geärgert. Und schon ist es irgendwie anders. Es ist bei uns Menschen oft so, dass wir über Negatives interessierter reagieren. Die Welt ist eigentlich viel besser, als wir alle so mitbekommen, da vielfach nur die „bösen“ Schlagzeilen gewinnen und für mehr Profit sorgen – und von daher so wahrgenommen werden.
    Es gibt genug Dinge zum Hüpfen.
    Lieben Gruß Eric

    • Lieber Eric!!!! Genau so – das ist die richtige Einstellung: sich einfach für die bessere Seite (in dem Fall Mannschaft) freuen!
      Oder wie hat es der mexikanische Trainer gesagt: Man soll mit der Freude am Spiel auf den Platz gehen und nicht mit der Angst vor der Niederlage…
      Mit dieser Einstellung haben die Mexikaner eben auch einfach besser gespielt!

  8. Genau.
    Beide Mannschaften spielen immer um den Sieg und nicht gegen die Niederlage.
    Und nun schauen wir mal, wie es weiter geht.
    Schönen guten Morgen für Alle und und einen tollen Tag!

  9. Ich finde, das einzige, was unsere Enttäuschung und “Meckerei” rechtfertig, ist nicht etwa die Niederlage unserer Fußballtruppe sondern der Eindruck von uns Zuschauern, dass sie sich nicht richtig engagiert und ihr ganzes Können präsentiert haben sondern dass sie fast alle irgendwie halbherzig bei der Sache zu sein schienen. Ich glaube, wir wären gnädiger, wenn wir ein verlorenes, aber wenigstens ein schönes, lebendiges Spiel gesehen hätten.

    • Ich weiß nicht, ob das wirklich so war, Lydia… ich finde, ich kann das nicht beurteilen. Sie haben schon irgendwie gekämpft, hatte ich den Eindruck – kamen aber aus ihrer unglücklichen Position irgendwie nicht raus… keine Ahnung, woran das lag…

  10. Gute Taten bleiben unerkannt, böse Taten rennen durch alle Gassen.
    Afrikanisches Sprichwort
    Auch ich sehe das immer die negativen Bewertungen von Ereignissen viel mehr ausgebreitet werden wie die Guten. Aus diesem Grund lese ich keine Zeitung und schaue keine Nachrichten und auch kein Fußball. Viel Zuviel Hype um etwas unwichtiges.
    Auch ich bin jemand die erst das positive in den Menschen sieht und werde oft für viel zu vertrauensselig abgestempelt und erhalte dafür auch oft unschöne Reaktionen auf mein Verhalten. Nichts desto trotz rücke ich von dieser Einstellung nicht ab, ich vergifte mich ja nicht selbst. Das finde ich passiert ,wenn man sich an die Dinge die einem ganz oft im negativen Sinn zugetragen werden , zu sehr hängt. Einen schönen Tag!🙂🙂🙂mit guten Gedanken und Ereignissen und Begegnungen.

    • Liebe Christine,
      vielen Dank für den tollen Kommentar – und ich kann Dich nur ganz doll dazu ermuntern, genau so zu bleiben, wie Du bist!!!! Ich kenne diese Reaktionen darauf auch nur zu gut – aber dennoch rücke ich auch nicht von dieser Haltung ab. Man ist angreifbar, verletzlicher – aber eben auch irgendwie intensiver und „positiver“ unterwegs… jedenfalls empfinde ich das für mich so…

  11. Moin und Glück Auf

    Ich bin im Gegensatz zu Dir, Uta, jemand der die Bundeslga intensiv und das schon viele Jahrzehnte verfolgt, die Nationalmannschaftspiele gar nicht mehr.

    Ich lese aber vieles rund um den DFB, und seine Protagonisten wie Manager, Trainerteam und Präsident. Diese Herren haben es in den letzten Jahren immer wieder zur Schau gestellt, dass sie für Werte und deren Wahrung stehen, sie eine klare Abgrenzung zu Intoleranz, Ausgrenzung, Rassismus und Diskremierung als Maxime vorn an stellen.

    Mit der „Foto-Affäre“ um die beiden Spieler Özil und Gündogan, dem desolten Umgang des DFB und auch der Spieler nach der Foto-Veröffentlichung mit dem Vorfall, hat sich schon vor der WM eine sehr gereizte Stimmung entwickelt. Da konnte man erahnen, dass die Öffentlichkeit beim ersten Anlass zur Kritik richtig Dampf ablassen würde.

    Ich will das hier nicht ausufern lassen, aber die Öffentlichkeit fühlt sich in meinen Augen nicht nur wegen der Niederlage bei der WM, sondern auch durch viele andere Vorfälle in Deutschland (die Sorgen wie D. Trump die Welt durcheinander bringt und die Angst, dass dies ggfs. richtig böse für die Weltbevölkerung enden könnte, o-der politische Streit in der Flüchtlingsfrage in D, die vielen Übergriffe auf willkürlich ausgewählte Opfer von Gewalttaten, der Dieselskandal, der gestern mit der Inhaftierung des Audi-Chefs eine neue Stufe der Brisanz in punkto Betrug am Kunden erfahren hat), um nur ein paar Beispiele zu nennen, was gerade die Öffentlichkeit bewegt und Sorgen und Ängste hervorruft.

    Und in all diesen Punkten ist der Einzelne, der Bürger, außen vor. Das wird alles hinter verschlossenen Türen verarztet und der Öffentlichkeit dann mit irgendeinem Ergebnis, egal wie gut oder schlecht für den Bürger, präsentiert.

    Und dann verliert die DFB Elf das erste Spiel bei der WM, von der sie selbst sagen das sie diese gewinnen wollen und es kommt zu einer Eskalation der Gefühlsausbrüche verbaler Art. Fussball bewegt und begeistert Massen von Menschen, und ergo stecken da auch viele Emotionen drin. Und diese Emotionen suchen sich irgendwann einen Weg nach draußen, wenn im Inneren der Platz zu eng wird. Und wo lässt sich so „richtig schön“ lästern, hetzen, abledern wenn nicht beim und über den Fussball, Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Niederlage der Mannschaft nur der Auslöser für etwas ist, dass in vielen Menschen in Deutschland im Kopfe spukt. Die Menschen fühlen sich in vielem abgehängt und allein gelassen. Da kommt der Fussball als Magnet für Millionen Menschen genau recht, der eignen Stimme mal Gehör verliehen zu wissen. Das mag für Außenstehende naiv und teils primitiv anmuten, aber für mich steckt da eben mehr drin als „nur ein verlorenes Fussballspiel“.

    Nicht falsh verstehen – ich mag diese Form von Kritik auch nicht und wünschte mir mehr Gelassenheit und Toleranz im Umgang Aller miteinander, aber für mich kommt diese Vehemenz an der vernichtender und hämischer, beleidigender Kritik nicht ohne Vorwarnung.

    Beste Grüße aus dem Ruhrpott
    Frank

    • Lieber Frank,
      ich bin ja ganz oft Deiner Meinung – in diesem Fall aber nicht so… klar, die Weltsituation derzeit lädt nicht gerade zum Hüpfen ein, die Unzufriedenheit ist oft fast greifbar und auch die Angst vor der Zukunft und die Perspektivenlosigkeit.
      Aber ich denke, das hat nichts mit dem zu tun, was ich angesprochen habe – gemotzt, mit dem Finger gezeigt und im Rudel auf Menschen, die mal aus der Norm gesprungen sind, losgehen: das lag schon immer leider in der Mentalität der Menschen – so denke ich jedenfalls. Und das ist echt schade… aber jeder von uns kann es ja anders machen! 🙂

  12. Ja, Respektlosigkeit und vor allem Unfairness fallen mir immer wieder sehr stark auf. Dieses Phänomen kann man leider in allen Gesellschaftsschichten beobachten und es bezieht sich ja nicht nur auf unsere Jungs (die mit Sicherheit gute Spiele abliefern wollen), sondern auf die unterschiedlichsten Menschen (ob sie nun im „Rampenlicht“ stehen oder nicht). Eigentlich sind wir schon Weltmeister, nämlich darin Hypes und Shitstorms zu produzieren!!! Woher kommt die fatale Lust, Andere in den Himmel zu heben, um sie kurz darauf gnadenlos und eiskalt niederzumachen?

    • Genau diese Frage stelle ich mir eben auch, Gabi… Und es fällt mir leider partout nichts Vernünftiges dazu ein… Kann mir diese Neigung einfach nicht erklären – finde sie nur ganz schön traurig…

  13. Ich könnte mir vorstellen, es liegt daran, dass wir Menschen in diesem Leben gern eine wichtige Rolle spielen und “markieren” möchten. In der Negativität und im Schimpfen können wir lauter sein und größere Spuren setzen als in der harmonischen Akzeptanz der Dinge. Der Kreislauf wird wilder und der Blutdruck steigt wenn wir uns über etwas aufregen. Das fühlt sich dann so richtig lebendig an 🙂 Außerdem tut es uns wohl auch kurzfristig mal so richtig gut, wenn wir uns in unseren heftigen Bewertereien vom Durchschnitt absetzen und zum Schlaueren und Besseren machen. Und im Loben sind wir eben auch nicht so wendig, weil wir diese Kultur nicht richtig gelernt haben! – Gut, darüber nachzudenken! Danke für den Impuls, liebe Uta !

Schreibe einen Kommentar zu Uta Jentjens Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.