Zuhause fühlen

Nachdem ich feierlich verkünden kann, dass ich den letzten Umzugskarton ausgepackt, zusammengefaltet und in der Garage (zu den 724 anderen Kollegen) gestellt habe, bin ich gestern – genau eine Woche nach dem großen Hüpfer ins neue Leben – mit meinen Kindern auf Erkundungstour gegangen…

Wie es sich für eine richtige Safari gehört, waren wir mit Kompass (Handy), Verteidigungswaffen (Handy) und Kamera (Handy) ausgestattet und haben uns in den Großstadt-Dschungel geworfen: Schwäne gucken am Rathausplatz, Jungfernstieg hoch und runter (ein paarmal in die Europapassage wegen Toilettengang), dann zu den Landungsbrücken und zur Elbphilharmonie.

1. Hamburgtour

Ist ja nicht das erste Mal, dass ich dort rumgewandert bin – auch meine Kinder hatten es schon gesehen – aber es ist doch ganz anders gewesen… wir waren keine Hamburg-Besucher mehr… Der Gedanke: „Und wir wohnen jetzt hier“… ploppte ständig in mein Kleinhirn und hüpfte auch am Großhirn vorbei – wurde dort aber noch nicht reingelassen…

Bin mal gespannt, ab wann wir uns hier wirklich zuhause fühlen – und was bedeutet das eigentlich? Zuhause ist da, wo Dein Herz ist – so heißt es… und ich bin meist recht schnell darin, mein Herz zu verschenken, wenn mir etwas (oder jemand) gut gefällt.

Ist zuhause sein der vertraute Normalzustand? Das „angekommen sein“? Das Gefühl, am richtigen Ort eben nicht nur zu wohnen, sondern wirklich zu leben?

Ist zuhause der Platz, wo Du in Deine inneren Pantoffel schlüpfst? Wo Deine Seele die Kissen bereits aufgeschüttelt hat und Du die Schlüssel zur geliebten Tür niemals verlegst?

Ich denke ja… und ich bin voller Vorfreude (also von einem Bein aufs andere hüpfend), dass es mir bestimmt in dieser Stadt demnächst so gehen wird…

24 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Zuhause ist für mich da, wo mir jeder Winkel der Wohnung zuflüstert: Hier darfst du sein, wie du bist, mit allen deinen Sorgen und Problemen, mit deinen schönen Erinnerungen in dir. Hier musst du dich nicht verstecken. Zuhause ist da, wo mein Unordnung mich aushält und ich mich einfach wohlfühle.

    Aber auch Hamburg ist wirklich eine tolle Stadt (ich war ein paar Mal zum Apothekerkongress da und es hat mir immer sehr gut gefallen :)).

    • Ich habe gestern ein schönes Schild gelesen:
      Zuhause ist da, wo ich den Bauch nicht einziehen muss

      😀 Der ist auch echt gut, der Spruch, oder???? 🙂

  2. Zuhause ist der Rückzugsort, der einen zur Ruhe kommen lässt, der Vertrautheit ausstrahlt, Geborgenheit gibt. Wo das Hüpfen leicht fällt. Und der Ort, an den man – selbst von den tollsten Reisen – immer wieder gerne zurückkehrt.
    Ich habe drei Jahre in einer Stadt gewohnt, in der ich wirklich nur „gewohnt“ habe. Wenn ich aus dem Urlaub wiederkam, fand ich das immer doof. Richtig aufgefallen ist mir das tatsächlich erst, als ich dort weggezogen bin. Ich reise immer noch viel und finde ich es natürlich weiterhin schade, wenn ein Urlaub vorbei ist und ich am nächsten Tag wieder arbeiten muss. Aber ich bin gleichzeitig auch gerne wieder „Zuhause“.
    Noch ein Beispiel: Nach dem Tod meines Partner vor wenigen Monaten haben mich viele gefragt, ob ich jetzt umziehe. Und auch wenn die Wohnung für mich alleine zu groß ist, die Miete für mich alleine durchaus eine finanzielle Belastung darstellt, ich weiterhin eine Stunde zur Arbeit pendeln muss – nein, umziehen kommt für mich aktuell nicht in Frage. Denn hier ist mein Zuhause.
    Ich glaube, man spürt es einfach tief im Innersten, wenn ein Ort „zuhause“ ist.

    • Liebe Esther,
      da hast Du ja echt harte Zeiten hinter Dir… umso schöner ist der Gedanke, dass Dein Zuhause für Dich ein echter Zufluchtsort ist, der Dir Wärme, Geborgenheit und Sicherheit gibt!
      Ich wünsche Dir sehr viel Kraft und dass Du durch die Trauer gehen kannst – um dann wieder zu hüpfen!

  3. Zukünftiges und Weites im Gesicht – so steht das Haus im noch nicht wachen Garten – Und seine Stufen, die auf Wunder warten,- täuschen sich nicht… bei diesem schönen Wort-Bild von Rainer Maria Rilke sehe ich vor mir, wie im Garten Eurer neuen Heimat eine Blume nach der anderen ihre Blütenblätter öffnet und auf Euren Stufen vor der Haustür das Raus-&Reinhüpfen von Tag zu Tag immer noch selbstverständlicher und fröhlicher wird. Und wenn dann erst einmal der Duft vom ersten selbstgebackenen Kuchen die Räume behaglich macht, wenn selbstgepflückte Wiesenblumen in der Vase stehen und die Kinder ihre neuen Freunde zu Euch einladen, dann könnt ihr bestimmt bald ohne Zögern ZUHAUSE sagen!

    • Woher weißt Du, dass es Stufen vorm Haus gibt, liebe Lydia??? 😀

      Aber Du hast Recht: WIR sind es, die dieses Haus zum Leben erwecken und es mit unserem Sein, unserem Lachen und unseren Hüpfern füllen werden…

  4. ….und hier noch ein Tipp von meinem letzten Umzug, der sich total bewährt hat: ich habe eine ganze Menge Piccolo-Sektflaschen gekauft, mit Goldstift einen Gruß von uns Neuankömmlingen darauf geschrieben, eine Schleife drumgebunden und die Flaschen rundherum in der Nachbarschaft vor die Türen gestellt. Dadurch habe ich ziemlich schnell die Leute um mich herum kennenlernen dürfen. Das war vor 7 Jahren und ich habe bis heute eine richtig schöne Gemeinschaft mit den Nachbarn. Wir nehmen uns gegenseitig die Postpakete an, hüten uns gegenseitig die Katzen und wenn einem die Frühstückseier ausgehen, bekommt er rundherum oft ein Komplettfrühstück angeliefert. Ich glaube, selbst wenn man unter „der Brücke leben muss“, kann es ein Zuhause werden, wenn man nette Menschen um sich hat.

    • Ja, das mit dem Sekt haben wir auch gemacht! Nur mit dem Unterschied, dass wir ihn nicht vor die Tür gestellt, sondern geklingelt und persönlich übergeben haben. Mit der Folge, dass wir ihn meist gleich gemeinsam mit den neuen Nachbarn getrunken haben und am Ende unserer Runde leicht angeschickert waren 😃

    • Schöne Aktion – so was in der Art habe ich auch schon gedacht… im Moment sind halt noch viele Nachbarn im Urlaub – aber vielleicht mache ich das kommendes Wochenende… da müssten eigentlich alle wieder da sein…

  5. Liebe Uta,
    erst einmal ein herzliches Willkommen hier in Seevetal.
    Ich hoffe, ihr lebt Euch hier gut ein und könnt das Leben in einer kleinen Gemeinde vor den Toren der Großstadt schon genießen. Wir habe hier zwar nicht ganz so viel Salzwasser, wie Du es gewohnt bist, aber Wandern an der Elbe hat auch seine Reize. Allerdings mit dem Sand und den Dünen, das wird hier eng.
    Dafür hast Du den Wald gleich um die Ecke.
    Ansonsten, wenn Du mit Hamburg durch bist (das wird dauern), Lüneburg ist auch einen längeren Besuch wert.
    Viel Spaß dabei, das alles zu erkunden!
    Grüße auch an MK-D.
    Bernd

    • Lieber Bernd,
      dann nehme ich mal – sherlockholmes-mäßig – an, dass Du auch hier lebst… 🙂
      Hab die Schönheit der Gegend bereits registriert und es gefällt mir sehr gut! Hamburg – ja, das wird dauern, bis ich mich dort auskenne… aber man wächst ja mit seinen Aufgaben… 🙂
      Und Lüneburg kenne ich bereits – steht aber fett aufm inneren Zettel, um es bald wieder zu besuchen: soooo schöne Stadt!

  6. Nochmal Respekt vor soviel Energie und Tatendrang, dass du alle 725 Kartons in so kurzer Zeit ausgepackt hast. Du bist der Wahnsinn! Also das würde ich nicht schaffen, aber ich bin ja auch keine 20 mehr…:-D
    Was das Zuhause betrifft, ich bin vor 7 Jahren mit meinem Sohn innerhalb unseres Wohnortes in eine größere Wohnung umgezogen, in eine Ecke, sag ich mal, wo ich als Kind u. Teenager nie hätte wohnen wollen. Und es kam, wie es kommen musste…innerhalb kürzester Zeit stand für mich fest, dass ich dort nicht alt werden wollte. Ich hatte eine grauenvolle Nachbarin, die mehr sah als der liebe Gott, um es mal freundlich zu formulieren. Ende 2014 sind wir in unsere jetzige Wohnung, ein Neubau, umgezogen, in den Stadtteil, wo ich quasi großgeworden bin. Und was soll ich sagen, ich fühle mich wohl, angekommen und zuhause und habe superliebe Nachbarn. Was will man mehr? Wobei… so ein Häuschen am Meer ließe ich mir auch gefallen 😉

    • Ich bin auch keine 20 mehr, liebe Gaby…. so lange nicht mehr…. 🙂
      Aber danke fürs Bewundern meiner Energie… die ist echt ziemlich unerschöpflich…. 🙂
      Kann ich mir gut vorstellen, dass das ziemlich blöd war! Gute Nachbarn sind schon toll – bisher habe ich hier nur ein paar kennengelernt, aber die sind schonmal echt klasse!!!!

  7. Moin, das ist ja witzig. Auf Juist haben wir uns nie gesehen, und wohl in Hamburg gestern knapp verpasst. Ein ähnliches Foto wie oben hab ich gestern auch gemacht. Gemeinsame Leidenschaften, was?
    Hamburg ist wie Juist immer wieder schön.
    Aber wir bleiben Besucher… und sind schon wieder in unserem schönen zuhause.
    Ganz liebe Grüsse aus Düsseldorf,
    Kiki

  8. Ich wuensche Euch auf Euren Erdensein
    Viel Glueck und recht viel Sonnenschein.
    Doch es gibt nicht immer nur Sonnenschein
    Es wird auch Sturm und Regen sein.
    Und dann wird Euch das Huepfen sehr helfen koennen.
    Und wenn es beim Erstenmal noch nicht so ganz gelingt – beim zweiten wird es schon viel besser sein.
    Alles Gute fuer Eure Zukunft
    Und gutes Huepfen …
    Liebe Gruesse aus Bremen
    Irmtraut

    • Vielen Dank, liebe Irmtraut – ja, dass uns auch Regen immer mal begleitet, das weiß ich nicht nur wettertechnisch aus den letzten Tagen… es gab schon so einige Tiefpunkte in meinem Leben – und dass ich aus denen wieder hochgehüpft bin, darauf bin ich echt stolz – und das sollte jeder auf sich sein! Denn wir alle meistern das Leben, das uns immer auch mal einiges abverlangt – aber jeder, der hier mithüpft, möchte das Beste daraus machen und das ist einfach klasse! Und meiner Meinung nach, der Sinn hinter all dem…

      • Liebe Uta
        Auch ich habe einige Tiefpunkte hinter mir . Und es hat schon einige Huepfer gebraucht um wieder da raus zu kommen. Aber eins ist so gut wie sicher jeder Abschied ist auch ein neuer Anfang – ein neuer Beginn…
        Irgentwie schafft man vieles auch wenn es zuerst garnicht so aussieht.
        Liebe Gruesse und alles Gute
        Irmtraut

        • Das wichtige hierbei, liebe Irmtraut ist: Du bist gehüpft… Du hast nicht aufgegeben, wenn das Leben Dir wieder mal einen ordentlichen Tritt verpasst hat… Du bist aufgestanden, hast Dir die Gedankenklamotten ausgeklopft und bist wieder nach oben – und darauf kannst Du mehr als stolz sein!
          Ich wünsch Dir einen tollen Tag!

  9. Hallo Uta,
    schön das Du Dich mit Deinem neuem Zuhause langsam anfreundest.
    Da ich schon sehr häufig umgezogen bin (auch schon als Kind), habe ich keinen Ort/Stadt in der ich mich zuhause/bzw. beheimatet fühle. Deshalb ist mein Zuhause da, wo die Person ist, die für mich am wichtigsten ist: mein Mann.
    Wenn ich mal wieder umziehen müsste, ist es mir egal wohin, hauptsache er ist dabei.
    Ich wünsche Dir noch viel Spaß beim erkunden des neuen Wohnorts 🙂
    LG
    Kerstin/Niederrhein

Schreibe einen Kommentar zu Bernd Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.