Weihnachtsgeschichte 2

Letztens habe ich ganz, ganz liebe Post von Petra bekommen – und u.a. war eine total schöne Geschichte dabei, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Denn sie spiegelt auf ganz einfache, schlichte und tolle Art, worum es in diesen Tagen geht – und was bitte nicht verloren gehen sollte.

Ganz oft wird man ja im Moment gefragt: „Und? Alles gut – oder ist der Adventsstress zu groß?“ Ist echt schade, dass diese Wochen vor Weihnachten, die einen ja zu Ruhe, Besinnlichkeit und Vorfreude bringen möchten, oftmals so in unserem eigenen Trubel versinken.

Nehmt Euch doch also ein paar Minuten nur für Euch und lest die Geschichte… ich wünsche Euch viel Freude dabei und danke Petra noch mal von Herzen

Der kleine Wichtel

Der kleine Wichtel war schon alt, sehr alt und er hatte schon viele Weihnachten erlebt. Früher, als er noch jung war, ist er oft in der Adventszeit in das Dorf gegangen und überraschte die Menschen mit kleinen Geschenken. Er war lange nicht mehr im Dorf gewesen. Aber in diesem Jahr wollte der kleine Wichtel wieder einmal die Menschen besuchen. So machte er sich schließlich auf den Weg, setzte sich vor das große Kaufhaus der nahegelegenen Stadt und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbei eilenden Menschen. Die Menschen suchten Geschenke für ihre Familien und Freunde. Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und hetzten eilig durch die Straßen.

Die Gedanken des kleinen Wichtels wanderten zurück zu jener Zeit, wo es noch keine elektrischen Weihnachtsbeleuchtungen gab und er überlegte, ob die Menschen damals auch schon mit vollen Tüten durch die Straßen geeilt sind?

Nun, die Zeiten ändern sich, dachte der kleine Wichtel und schlich unbemerkt aus der überfüllten Stadt hinaus, zu dem alten Dorf, wo er früher immer gerne gewesen ist. Er hatte genug von hetzenden Menschen, die scheinbar keine Zeit hatten. Ist die Adventszeit nicht eine ruhige und besinnliche Zeit?

So kam er an das alte Haus in dem schon viele Menschen gewohnt hatten. Früher war dieses Haus sein Lieblingshaus gewesen. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen ihr Haus mit Kerzen erleuchteten. Er erinnerte sich, dass sie auch keine Heizung hatten und die Menschen Holz ins Haus schafften, um es warmzuhalten. Er sah damals während der Adventszeit immer wieder durch das Fenster und beobachtete jedes Jahr dasselbe. An manchen Abenden sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Der Duft strömte durch das ganze Haus und drang sogar zu ihm nach draußen.

Der Vater und der Großvater machten sich auf, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und ihn mühevoll nach Hause zu bringen. Es war kalt und sie freuten sich beim Heimkommen auf den warmen Tee, den die Mutter gekocht hatte. Oftmals saßen die Menschen zusammen, um gemeinsam zu singen und der Großvater erzählte den Kindern spannende Geschichten. Die Kinder konnten es kaum erwarten, bis die Großmutter auf den Speicher stieg, um die Weihnachtskiste zu holen, denn das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. In dieser Kiste gab es viel zu entdecken. Sterne aus Stroh, Kerzen, Engel mit goldenem Haar und viele andere kostbare Dinge.

Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit. Eine Zeit des gemeinsamen Tuns, eine Zeit miteinander, eine Zeit füreinander. Von seinen Gedanken noch ganz benebelt, sah der kleine Wichtel auch heute durch das Fenster des alten Hauses und entdeckte die Familie, wie sie gemeinsam um den Adventskranz saß und der Vater den Kindern eine Geschichte vorlas. Nanu, dachte der kleine Wichtel, eine Familie, die nicht durch die Straßen hetzt. Menschen die Zeit miteinander verbringen und die ihr Haus mit Kerzen erleuchten. Ja, heute ist eine andere Zeit, aber auch heute finden Menschen wieder füreinander Zeit. Dem kleinen Wichtel wurde es ganz warm ums Herz und er schlich leise und unbemerkt dorthin, woher er gekommen war.

10 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta,
    das ist eine wunderschöne Geschichte.
    Ein kleines bisschen Umdenken – und wir können auch so ähnlich leben: ohne Weihnachts-Stress. Unsere Mitmenschen werden zuerst etwas komisch gucken, aber das stört mich inzwischen nicht mehr.
    Ich wünsche Euch Allen wunderschöne und geruhsame Weihnachtstage.
    Liebes Grüßle,
    Inge W.

  2. Hallo Uta,
    ich liebe solche Geschichten zur Weihnachtszeit. Das erinnert mich an meine Schulzeit, wo unser Lehrer am Montagmorgen im Dezember in der 1. Stunde uns bei Kerzenschein Weihnachtsgeschichten vorgelesen hat. Da denke ich heute immer noch gerne dran zurück.
    Eine schöne Adventszeit noch 🎄🎄🎄🎄🎄
    Birgit

    • 🙂 Sehr schönes Bild, liebe Birgit – ich habe auch solche Erinnerungen und das macht doch diese Zeit im Moment echt so besonders – unter anderem!

  3. Uta, unsere Tochter hat ja in etwa dein Alter. Wir haben ihr gerne vorgelesen und die hat auch immer genossen Geschichten zu hören, egal ob vom Oma Opa oder uns. Und auch egal wie alt sie war. (Sie liest heute aber auch sehr viel und gerne). Wir haben auch ganz viel spiele mit ihr gemacht. Wir fanden es immer schön, wenn die familie eas zusamnen machte. Ich find es schön wenn ihr Patenkind zu uns kommt und gleich mit mir an den Schrank mit den Spielen geht. Wir haben im Bekanntenkreis einige, die schon Enkelkinder haben. Ich finde es immer traurig, wenn die Kinder das Handy in die Hand kriegen und da dürfen sie auf YouTube drücken und ein kinderlied anhören. Das könnte man auch gemeinsam machen. Letztens waren wir auf einem Geburtstag. Da war auch ein 1 1/2jähriger. Ich spielte mit ihm und machte dann so einen Fingerreim wie das ist der Daumen.. ..die Mutter freute sich, weil er so Spass dran hatte. Als ich ihr sagte, ich hätte ein Buch über solche Reime , war sie etwas überrascht, dass es so was gibt. Aber das sind alles so Dinge, die die Gemeinsamkeit fördern und was die Kinder evtl. auch weitergeben. Ich denke, du wirst es nicht anders gemacht mit deinem Kindern.

    • Nein, ich habe es genauso gemacht mit meinen Kindern, liebe Ute… Bin schon echt stolz drauf, dass meine Kinder zwar inzwischen ein Handy haben, aber da mal mit ihren Freunden schrieben und ab und zu ein Spiel machen – aber keiner von beiden hat X-Box, Computerspiele oder ähnliches. Und auch TV gucken die beiden höchstens am Wochenende
      Es muss ja jeder selber wissen und ich verurteile grundsätzlich keinen anderen Erziehungsstil – aber ist echt schön, sich mit den Kindern direkt zu beschäftigen

  4. Liebe Uta,
    das ist eine schöne Geschichte, die uns zeigt, wie die Vorweihnachtszeit auch sein kann (obwohl ich über das elektrische Licht und die Heizung ganz froh bin). Zum Glück erinnern einen die Kinder immer wieder daran, das Tempo raus zu nehmen und den Moment mit ihnen bei Kerzenschein zu genießen. So alleine würde ich vermutlich durch die Tage hetzen 🙈. Und dabei würde mir aber so viel fehlen!

    • Kinder können einem so oft die Augen öffnen – da gebe ich Dir recht, liebe Gitta! Und es ist doch gut, dass Du hinschaust und von ihnen lernst! 🙂

  5. Eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte und so wahr. Wie oft habe ich in den letzten Wochen gedacht: War nicht Weihnachten das Fest der Liebe ? Menschen rasen durch die Straßen, rennen sich um, beschimpfen sich gegenseitig und denken nur an sich. Da ist man wirklich froh, wenn man dem ganzen entfliehen kann. Kleine, historische Weihnachtsmärkte und auch das eigene geschmückte Haus lassen zur Ruhe und zum Nachdenken kommen. Hier stellt sich Besinnlichkeit und Weihnachtsgefühl ein, so, wie ich es mag.

    • Und so gut, dass Du das dann einfach machst: Dich zurückziehen und DEINE Zeit so gestalten, wie Du es willst. Man kann den Stress ja auch – zumindest ein Stückweit – einfach nicht mitmachen!

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