Mein Unwort des Lebens

Stets zum Ende eines Jahres wird doch das Unwort gewählt… also ein „Aufreger-Begriff“, der die letzten Monate zu Diskussionen, Augenrollen oder Ärger geführt hat.

Ich habe auch so eins – und zwar seit Jahren – und deswegen nenne ich das immer mein Unwort des Lebens: Loslassen…

Ich bin halt mehr so der „Festhaltetyp“ – wenn ich etwas mag oder liebe, dann möchte ich das  bei mir haben, ich hasse Abschiede, kann mich ganz schlecht trennen. Das steht mir und meiner Hüpferei dabei ziemlich oft im Weg rum – denn auch Menschen, die mir nicht gut tun, kann ich nach der bitteren Erkenntnis noch lange ganz schwer gehen lassen.

Und immer wieder bekomme ich – zumal ich ja auch dem inneren Arbeiten an mir in den verschiedensten Formen und Farben nicht verschlossen gegenüber bin – eben dies zu hören: Du musst loslassen…

Ich weiß noch, dass selbst meine Hebamme damals, als ich hoch-höher-am höchsten schwanger war und diesen Walfischbauch vor mir endlich los sein – bzw. endlich mein Baby im Arm haben wollte, zu mir sagte: „Uta, wenn Du loslässt – dann kommt auch Dein Kind!“ Ich hätte schreien können – den Loslassknopf habe ich jedenfalls nicht gefunden (glücklicherweise sind meine beiden Racker ja dann trotzdem irgendwann auf die Welt gekommen…).

Es scheint meine Lebensaufgabe zu sein – das Loslassen lernen. Hab es schon mit umformulieren versucht und daraus ein „annehmen“ gemacht – aber das Loslassen kommt hartnäckig immer wieder …

Es hüpft sich ja auch wesentlich besser, je leichter man ist – insofern macht es schon einen Sinn… und ich nehme das Loslassen wohl besser an! 🙂 und wünsche auch Euch, dass Ihr einen Weg dafür findet, alten Ballast und unnötigen Seelen-Müll weit weg zu werfen.

Kommt gut in die Woche – und don´t forget to hüpf!

34 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich habe für mich und die Art, wie ich so „gestrickt“ bin, gemerkt, dass ich vor dem großen Loslassen erst einmal einige wichtige Vorstufen zu erledigen habe: zuerst ist da mal der große Wirbelsturm im Kopf und im Herz, – dann gehts meist erst ins Überreagieren und dann ins planvollere Agieren – das ganze Feld wird beackert – parallelel dazu fange ich langsam an zu begreifen, worum es tatsächlich geht – und erst, wenn ich das Gefühl habe, ALLES UND WIRKLICH ALLES gedacht und getan zu haben, was in meiner Macht steht, stellt sich sowas wie vertrauensvolle Ruhe ein – und die führt dann im Idealfall zum Loslassen und im noch größeren Idealfall irgendwann zum Blick von oben auf die Dinge im fliegenden Sprung. Richtig loslassen kann ich erst aus einem absoluten Vertrauen heraus, dass alles jetzt so richtig ist, wie es ist und dass ich meinen eigenen Beitrag dazu geleistet habe.

    • Liebe Lydia,
      Deine Art und Weise klingt effektiv – aber auch recht langwierig… ich bin ja so ne Ungeduls-Hummel…. an alles denken, alles nochmal Überdenken und dann nochmal zerdenken – ja, das passiert schon automatisch, aber währenddessen hab ich schon tausend andere Dinge gemacht – ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mich selber überhole… die Entdeckung der Langsamkeit wäre vielleicht mal eine gute Alternative zum Loslassen…

      • Ja Uta, so ein bisschen mehr „buddhistische Gelassenheit“, gell das wär’s! 😉 Die Dinge, Menschen und Gefühle wahrnehmen, ihnen ruhig ins Auge blicken, tiiiiief atmen, schnauf, innerlich lächeln über die Buntheit der Welt -?und gaaaanz ruhig weitergehen, oder schwebed hüpfen….. barfuß, die Haare im Wind……

  2. Ich habe festgestellt, wenn ich die Dinge verkrampft festhalte läuft alles sehr schleppend. Wenn es mir gelingt die Dinge laufen zu lassen und unverkrampft damit umgehe läuft es um einiges besser. Das Loslassen beginnt auf jeden Fall bei mir zuerst im Kopf. Und wenn mein Kopf das kapiert hat hüpft die Seele schnell hinterher. LG

    • Liebe Sabine,
      ja, in der Theorie geht das bei mir auch so…. aber in der Praxis holpert es immer ziemlich…
      Oft sagt der vernünftige Kopf schon längst: Hallo Uta?!??? Jemand zuhause???? Der/die tut Dir doch gar nicht gut – was willste da noch… HERZ, los mach mal hinne und komm mal klar…
      Aber das Herz und die Seele stellen sich dann lange taub… 🙂

  3. Hallo liebe Uta,

    ich war über viele, viele Jahre stille Mitleserin deines Juist Blogs. Mir gefällt deine lebensfrohe Art, deine fröhlichen, nachdenklich machenden, manchmal auch traurigen Artikel über Juist und dein Leben. Ich bin dir jetzt mal „treu“ auf deinen neuen Blog gefolgt und freue mich sehr, hier regelmäßig von dir zu lesen. Wir sind übrigens gleicher Jahrgang :), ich komme aus der Nähe von Aachen (weshalb mir auch deine Heimat vertraut ist). Ich hatte schon oft überlegt, mich zu einem deiner Artikel zu äußern. Gerade heute sprichst du mir aus der Seele. Das Wort Loslassen gehört definitiv auch zu meinen Unwörtern. Nicht umsonst sind unsere Kinder alle 10 Tage über Termin geboren, ich hasse Abschiede, kann mich nur schwer von Sachen trennen. Dabei ist Ballast abwerfen so wichtig im Leben. Ich habe mich auch schon von Menschen trennen müssen, die mir nicht gut taten. Aber die Begegnungen mit diesen Menschen hinterlassen auch ihre Spuren. Da ist es um so wichtiger, diesen Ballast nicht länger mit sich herumtragen zu müssen, sondern drum herum zu hüpfen und am Ende einen so weiten Sprung zu machen, dass man den Ballast beim Zurückschauen nicht mehr sehen kann 🙂

    • Liebe Ute,
      schön, dass Du schreibst – freut mich, dass Du dabei bist und das schon so lange… und immer gut, wenn man liest, dass es noch anderen genauso oder zumindest ähnlich geht, wie einem selbst…
      Und Du hast so Recht: auch in diesem Fall ist der mutige Hüpfer einfach das beste… es ändert die Perspektive, gibt Abstand und neue Möglichkeiten!
      Hoffe, Du schaffst die Sprünge immer wieder!!!!

  4. Moin Uta,

    Unwörter gibt es so viele – da müsste man täglich ein „Unwort des Tages wählen“!

    Das Tema „Loslassen“ ist interessant, denn der „Festhaltetyp“ bin ich nur, wenn es um Sachen, Gegenstände, Krimskrams geht, von dem ich mich auch nach Jahrzehnten nicht trennen kann.
    Am 28./29. Juli 2014 wurde Münster von einem Jahrhundertregen heimgesucht und da ich den meisten Krimskrams in Kartons im Keller gelagert hatte, wurde mir die Entscheidung abgenommen, mich von sehr vielen Sammelstücken zu trennen, denn der Keller war bis zur Decke überschwemmt!
    Besonders traurig war der Verlust von sämtlichen Briefen und Postkarten, die ich jemals bekommen und dort gelagert hatte und die den Fluten nun zum Opfer gefallen waren.
    Ein Trost, dass ich wenigstens alle Kalender und Tagebücher der vergangenen Jahrzehnte in der Wohnung gelagert hatte!

    Der absolute „Loslass- und Schlussstrichtyp“ bin ich aber, wenn es um Kontakte und Beziehungen geht.
    Es dauert ewig, bis eine (Schmerz)Grenze erreicht ist – aber wenn, dann konsequent und der Satz „Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende“ passt hier perfekt!

    „Seelen-Müll weit weg werfen“ …….. wenn’s irgendwie geht, so schnell und so weit, wie möglich !

    • Oh, den Verlust kann ich nur mit Dir bedauern, lieber Rudolf – das sind ja Dinge gewesen, die für Dich eine große Bedeutung und Erinnerungswerte hatten… kann mir also gut vorstellen, dass diese Flut echt übel war…
      Bei den Mitmenschen dauert es bei mir auch lange, bis die Grenze erreicht ist – und dennoch kann ich dann oftmals nicht richtig loslassen: es gibt Freundinnen, die plötzlich alles andere als das waren und ich habe Jahre gebraucht, um diese Situation zu verarbeiten und einen Haken dran zu machen – wenn man mal in meinem Herz ist, dann kommt man da eben auch ganz schwer wieder raus…

    • Als ich Deine Zeilen gelesen habe, lieber Rudolf, musste ich daran denken, dass ich als Deine „Sammlerschwester“ ( es gibt ja soooo viel Schönes auf der Welt, was entdeckt und aufgehoben werden möchte ) in meinem Leben eine interessante Erfahrung gemacht habe: Ich verliere so gut wie nichts, aber immer wieder sind genau die Dinge verschwunden, die mir wirklich wichtig waren. So wird es Dir mit Deiner Sammlung im Keller ja auch ergangen sein. Und da habe ich mir schon gedacht, ob das so eine „fiese aber wichtige Lernhilfe“ für mich sein könnte, das Loslassen zu üben! Der Gedanke fühlt sich ganz praktisch an – irgendeine sinnvolle Seite muss doch immer auch an einer blöden Angelegenheit sein, finde ich

        • Ach…. meine Lieblingsjacke aus rotem Samt…..unseren wundervollen Kater James….. ja, stimmt: und dann noch den Vater meiner Kinder…… und da stehste dann, bist plattgewalzt vom Leben und denkst: “ es ist verdammt kalt ohne Jacke und Mann und Kater an Deiner Seite….. und der Horizont war so dunkel, dass ich gar nicht wusste, wo ich lande, wenn ich weitermarschiere….. aber dann gab es überall kleine Lichter und alle zusammengerechnet haben meinen Weg doch wieder gut beleuchtet 🙂

          • Oh ja – solche dunklen Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre… die kenne ich auch… puh, die sind hart!!!! Und wenn einen dann der erste Lichtstrahl wieder trifft, dann ist das wie ne Heilung….

  5. Loslassen…..einfach wenn es um Gegenstände ging und geht. Geht es aber um Freunde, eine Beziehung, ein langer Prozess. Ich weiß nicht, was ich alles über mich habe ergehen lassen….irgendwann war Schluss. Die Freundin, die selbst nie da war, wenn man selbst dringend eine Umarmung gebraucht hätte, oder die Beziehung, der man immer einseitig versucht hat Leben einzuhauchen….nein, irgendwann hatte das alles nichts mehr mit loslassen zu tun, sondern eher mit Befreiungsschlägen. Irgendwann trat bei mir so etwas wie der pure Selbsterhaltungstrieb ein und ich muss dir sagen Uta, mein Gott ging es mir danach gut. Kein bereuen, keine Trauer, keine späten Selbstvorwürfe…..einfach hüpfen, mit Freunden die geben und nehmen und sich selbst Grenzen aufzeigen. Einfach war nichts von all dem, aber ich darf von mir sagen, ich hüpfe weiter und weiter und….

    • War das ein einziger großer Befreiungsschlag oder mehrere hintereinander, Nicole?
      Ich kenne so etwas auch – aber es dauert bei mir echt soooo lange – und dabei weiß ich es schon sehr genau, dass es längst fällig ist und NOTwendig…

      • Mehrere hintereinander, aber sehr kurz hintereinander ;). Bis es dazu kam hat es gedauert, lange…..ich merkte, dass ich mich veränderte, wurde traurig und merkte vor allem, dass es meinen Kindern nicht gut ging, es fehlte die Leichtigkeit….jetzt sehe ich wieder viel mit einem Augenzwinkern, lache wieder aus vollem Herzen und habe ein Umfeld, in dem es mir gut geht.
        Ich habe Schritte gewagt, die ich bis heute nicht einmal bereut habe. Geschehen vor 8 Jahren, in dieser Zeit habe ich mich neu organisiert, viel gearbeitet und bin mit meinen Kindern viel gereist.
        Wenn du dir schon so lange Gedanken machst, nimm all deinen Mut zusammen und gehe den nächsten Schritt, einen ersten großen hast du bereits hinter dir. Die Überschrift zu deinem neuen Block zeigt dir doch eigentlich, dass du bereit bist.

        • Liebe Nicole,
          war mehr in der Vergangenheit gesprochen – die Sprünge von den Menschen weg habe ich ja dann doch bereits getätigt…
          Mein Lachen ist dabei auch immer mein Barometer… jahrelang habe ich nur verhalten gelacht – wenn überhaupt und dann sehr leise, fast tonlos… heute wackeln wieder die Wände, wenn ich loslache… und es fließen bei dem ein oder anderen Lachkrampf wieder Tränen…

          • Liebe Uta,

            ok, dachte schon, dass du noch weiteres vor dir hast….

            Mensch, lachen ist einfach was feines! Lachkrämpfe…kenne ich…der Moment, bei dem einem schon der Bauch weh tut und nur eine kleine Erinnerung an die Sitation einem schon wieder Tränen in die Augen treibt…gut, dass wir manche Sachen nie verlernen!

  6. Hallo in die Runde der Blog Hüpfer

    Ich weiß nicht, aber für mich ist dieses „loslassen“ zu einer Floskel mutiert. Das wird gern mal so im Vorbeigehen fallen gelassen, weil man meint die Höflichkeit gebietet es, oder man ist gar durch eine längere Verbundenheit dazu „verpflichtet.
    Gern kommen diese „Ratschläge“ dann auch noch von denen, die dich eigentlich (besser) kennen müssten, die wissen wie du tickst. Und ich bin mir fast sicher, gefühlt kommen diese Ratschläge meist dann, wenn deine Gefühlswelt alles verknusen kann, aber keine gut gemeinten Ratschläge. Ich hab in solchen Momenten immer das Gefühl, meine Augen drehen sich um 180 Grad und mein Gegenüber schaut in weißes Nichts.

    Ich brauche nämlich gelegentlich sehr lange mich zu entscheiden wenn es um mich geht, ob ich jemanden, etwas, hinter mir lasse, zurück lasse. Wenn ich grübele, ob ich das noch brauche, ob es mir etwas bedeutet, der/die jenige mir gut tut, ich ihr/ihm gut tuen kann, bin ich manchmal so Gedanken beladen, dass ich die Entscheidung vertagen muss.

    Wenn eine Entscheidung unvermeidlich, und mindestens genau so schwer ist, dann habe ich für mich etwas gefunden, dass mir hilft auf den Punkt zu kommen. Ich setze mich in mein Auto, meist in den Abendstunden, lenke es in ländliche Regionen, und je nach emotionaler Befindlichkeit – laute Musik – seichte Klänge – gar nichts. Laute Musik brauche ich, wenn der innere Druck so groß ist und ich das Ventil zum ablassen nicht finde. Wichtig wenn ich Musik höre – ich brauche Melodien, selten Texte. Texte lenken dann nur ab, und das bringt mich nicht weiter. Wenn dann so langsam eine Entscheidung reift, halte ich an. Motor aus, Musik aus, Fenster oder Schiebedach auf, und dann nur noch der Natur lauschen. Gelange ich zu einer Entscheidung, ist die Heimfahrt Gedanken leicht und ich fühle mich positiv, egal in welche Richtung das Pendel ausgeschlagen hat. Allerdings kann so eine Autofahrt auch mal ein paar Stunden dauern und ich bin, wieder zu Haus, genau so „schlau“ wie vorher. Die kommende Nacht ist entsprechend, erholsamer Schlaf = Fehlanzeige.

    Ich bin, um das vielleicht etwas verständlicher rüber kommen zu lassen, ein absoluter Kopfmensch, Harmonie süchtig, unwillens jemanden zurück zu lassen, wenn ich nur ein Fitzelchen erkenne, dass die Verbindung bestehen bleiben sollte. An der Stelle ist es bei mir schon klasse, wenn dir jemand zur Seite steht und als Typ Bauchmensch mit Schnellschuß Ausstattung hilft, wenn du dir selbst im Wege stehst endgültig zu entscheiden, und du im Nachhinein feststellst, dass es die richtige Entscheidung war.

    Dieser ausgleichende Pol, ob Partner, Freund(in), eine „Bloggerin“, ein guter Bekannter, dessen Art des Denkens dir gefällt, ist mMn ein so positives Element in deinem Leben. Ich kann mich mMn glücklich schätzen, 2 solche Menschen zu haben. Dafür bis ich sehr dankbar. Ich kann aber auch sehr gut nachempfinden, wie sich jemand fühlt, der manch wichtige Entscheidung alleine treffen muss. Ich habe diese 2 lieben Personen nämlich zu einem sehr großen Wendepunkt in meinem Leben a) die Eine noch nicht an meiner Seite gehabt und b) die Andere nicht an mich heran gelassen, weil ich in einem emotionalen Loch vergraben war und mich „grau“ einfach mehr angesprochen hat als „schwarz oder weiß“. Ich hab mich im Grau eingerichtet, Ratschläge, gut gemeinte Worte sind an mir abgeprallt. Ich hab „dicht“ gemacht. Das war eine prägende Zeit, und ich erinnere mich manchmal bewusst daran zurück, wenn ich „Lust“ habe in einer Sache mal wieder alles zu blocken. Das lässt mich dann dann ein wenig demütig werden, und auch dankbar, dass ich nicht allein entscheiden Muss, wenn ich nicht möchte.

    Aber all diese Entscheidungen, so sehr das im allgemeinen Sprachgebrauch auch auftaucht, sind für mich kein Loslassen. Es trennt sich ein Weg, jeder geht den seinen, oder ich lasse etwas zurück, dass mir im Jetzt und Morgen nicht fehlen wird. Ja, manchmal schwingt bei einem Menschen, der den weiteren Weg nicht mehr mit dir geht, ein wenig Traurigkeit, Enttäuschung mit, weil du diese Entwicklung nicht hast kommen sehen, du sie gern vermieden hättest. Aber die Traurigkeit des Moments wird meist abgelöst davon, dass du neue Menschen kennen lernst, die dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die wie auch immer eine Spur positive Gedanken in dir hinterlassen. Etwas, jemanden zurück lassen, eröffnet meiner Meinung auch immer ein Zeitfenster sich denen länger zu widmen, die genau so gern an deiner Seite gehen wie du an ihrer, sich den Sachen intensiver zu widmen, die dich positiv stimmen, deine Gedanken und Gefühle ansprechen.

    Liebe Grüße
    Frank

    • Hallo Frank,

      eine geniale Beschreibung des Augen-Drehens :)), kommt mir bekannt vor.

      Ein neuer großartiger Kommentar von dir, lieben Dank dafür!

      Liebe Grüße

      Nicole

    • Lieber Frank,
      ja – da gebe ich Dir Recht: „Loslassen“ ist mittlerweile zu dieser Floskel mutiert, die jeder sofort im Gebrauch hat, wenn es ansatzweise in die Tiefe geht: ob bei einem weniger oberflächlichen Gespräch, irgendeiner Therapieform oder Lebenshilfe… Und ich frage mich jedesmal: was soll das? Wie geht das? Und was soll das bringen?
      Aber oft genug stand ich halt wirklich vor diesen Situationen: an Menschen festzuhalten und das viel zu lange – bereits mit dem Wissen: Du stehst Dir gerade im Weg rum, versperrst Dir die Hüpf-Bahn und solltest mal einen großen Schritt in eine andere Richtung nehmen – weg von dieser Person… und ich war wie gelähmt…
      Das habe ich gemeint….

      Die Methode mit dem im Auto rumfahren werde ich dann jetzt mal demnächst ausprobieren – bislang bin ich in solchen Momenten eher ans Meer gegangen, aber mit Musik auf den Ohren losfahren – das kann ich mir auch sehr gut vorstellen… oder ich gehe im Wald hier joggen… auch immer gut, um den Kopf freier zu bekommen…

      Ich wünsche Dir mehr schwarz-weiß, lieber Frank – mehr Mut zu Bauchentscheidungen, die man niemals bereut – auch, wenn sie manchmal daneben sind, aber sie sind mit dem Herzen getroffen worden und deshalb NIEMALS falsch…

      • Danke für die lieben Wünsche Uta 🙂

        Mehr „schwarz-weiss“, mehr Bauch statt Kopf. Es würde hier und da sicher einiges leichter machen.

        Den Moment „gelähmt gewesen zu sein“, habe ich bewusst nicht in Erinnerung, aber vielleicht auch nur, weil sich eine andere Antwort, Begründung, Ursache-Wirkung Analyse bei mir verfestigt hat.

        Ich wünsch Dir, dass Du künftig nicht mehr in die Situationen gerätst, die dich vor ähnlich schwer zu treffende Entscheidungen stellen. Vielleicht sind die eigenen Antennen mit den Jahren sensibel genug, dass dir unliebsame Verbindungen erspart bleiben oder sie zumindest nicht diesen Tiefgang haben, dass eine sich als notwendig abzeichende Wegestrennung mit einem Gefühlschaos und Handlungsunfähigkeit beginnt.

        Auch wenn du in der Vergangenheit, deinen Worten nach oft genug, in einen solchen Entscheidungsprozess gedrängt warst, macht es das ja in einem neuerlichen Fall nicht leichter oder angenehmer. Hier ist eine gewisse Routine sicher auch keine Bereicherung des eigenen Erfahrungsschatzes, sondern eher etwas, auf das man nur zu gern verzichtet.

        • Lieber Frank,
          das kann ich schon so unterschreiben – ich möchte natürlich gerne Stabilität und Sicherheit in meinen Beziehungen – vor allem in der zu mir selbst…
          Aber Garantie gibt es dafür natürlich nie – und ich bin so, dass ich jedem neuen Menschen an meiner Seite eine komplett neue Chance gebe: ich setze keine Grenzen durch Altlasten vor mein Herz! Der neue Mensch hat nichts mit meiner Vergangenheit zu tun – und insofern kann es natürlich immer wieder passieren, dass ich tief falle…
          Aber wenn ich den Gefühlsberg nur halb hochkletter aus Angst, dass ich mir wieder so wahnsinnig weh tue, dann erlebe ich eben auch nicht den Schwindel der Höhe… und den zu erleben, macht alles wert!

  7. Ach Frank, hat Dir schon mal jemand gesagt, dass Du eine „literarische, menschliche Sensation“ bist !!!

  8. P.S.: und gerade finde ich es mal total gut, nicht zu wissen, wie alt Du bist, Frank! Deine Gedanken wirken auf mich irgendwiie zwischen „jung wie zwanzig und weise wie neunzig“. Aber das sind ja sowieso alles nur Zahlenschubladen, stimmts?!!

  9. Es tut mir so gut,von euren Gedanken und Erfahrungen zum loslassen und verändern zu lesen.das macht mir mut-selbst bin ich derzeit „erprobte aushalterin mit zögerlichem kaninchenverhalten“.ich danke euch! Und Frank: du bist wirklich ein wortartist.ganz groß!

    • Liebe Tanja,
      vielleicht hilft Dir der Blog hier (mit all den guten Kommentaren dazu), ein bisschen aus dem Kaninchenbau rauszukommen und die Nase in die Sonne zu halten… denn sie wartet dort auf Dich!!!!

  10. Liebe Tanja, weißt Du, ich habe mal von einem sehr guten und lebenserfahrenen Freund in so einer „Kaninchensituation“ einen super brauchbaren Rat bekommen, der Dir vielleicht auch etwas nutzt: Er hat mir empfohlen, mir im Kalender ein Zieldatum anzukreuzen. Ein halbes Jahr z.B. – eine absehbare Zeit aber lange genug hin, um nicht unter Druck zu geraten. In dieser Zeit könne ich mir meine Situation ganz in Ruhe anschauen, um dann in 6 Monaten zu einer klaren Entscheidung zu gelangen. – Und so habe ich durch die neue Beobachterposition von Tag zu Tag mehr gesunden Abstand und Klarsicht bekommen und konnte mit unglaublicher Entschiedenheit dann „plötzlich nach einem Jahr“ 😉 einen Schlussstrich ziehen und ganz locker davonziehen. KANINCHEN KÖNNEN GUUUT HÜPFEN!!!!

    • Liebe Lydia,ich danke dir für deinen lieben,weisen Rat.ich denke viel darüber nach (und halte meine Kaninchennase dabei in den Wind und die paar sonnenstrählchen).liebe grüße

  11. Huhu, ihr alle und vor allem, liebe Uta,
    du kannst dir sicher denken, dass ich zum Thema Loslassen auch einiges zu schreiben hätte … doch ich möchte Euch etwas erzählen was mit dem BEWAHREN zu tun hat, eine andere Form des nicht Loslassens… (Hab ich jetzt das Thema verfehlt? )

    Ich war in der Wohnung meiner Mutter mit meinem jüngsten Bruder verabredet, um im Raum hinter der Küche, in den alten Büroschranken unseres Vaters alle Ordner zu sichten. Wir fanden Vieles was wir erwartet hatten und Vieles was uns überrascht hat, Fotoalben von Kreuzfahrten und anderen Touren und 689 Gästebücher aus der Frühstückspension, die unsere Mutter von 1990 bis 2003 auf unserem alten Hof geführt hatte. All das hatte für sie eine große Bedeutung und sie hat es aufbewahrt.
    Und wir fanden Briefe und Karten, sehr viele und nach Durchsicht, schweigend und manchmal seufzend, fanden wir eine Karte unseres Vaters an sie. Er schrieb sie mit zackiger Handschrift mit ihrem Mädchennamen an und so war klar, dass diese kleine unscheinbare Karte ein Zeugnis ihrer Liebesanbahnungszeit ist,
    Tief atmen.
    Unsere Eltern.

    Und wir fanden zig Karten aus allen Herren Ländern, die meine Mutter allesamt auch mit umgezogen hatte, als sie nach 48 Jahren auf dem Hof, mit 73 Lebensjahren in ihre erste eigene geliebte Wohnung zog.
    Die meisten dieser Karten waren von mir. Ich hatte ihr im Laufe meiner Reisejahre mindestens wöchentlich geschrieben. Mein Bruder murmelte:
    “ Von uns Kindern, hast du denen am meisten geschrieben“.

    Könnt ihr euch vorstellen wie dankbar ich bin, dass meine Mutter nicht sinnvoll entrümpelt und losgelassen hatte? Mir tut es gut, in ihren Texten zu lesen und zu spüren mit wieviel Wertschätzung sie für uns da war. Wir haben natürlich trauernd, doch gleichzeitig sehr dankbar ihre geliebte Wohnung ausgeräumt, Vieles weg gegeben und Vieles behalten, was nun in unseren Haushalten Sinn und Zweck erfüllt.

    Also könnte doch eine hilfreiche Frage beim Loslassen sein:
    Will ich das bewahren?

    Menschen los lassen? Sich lösen lassen? Frei geben? Gehen lassen?
    Tja, mir gehört ja keine/r – ich kann meine Arme öffnen und empfangen und frei geben –
    Und für Menschen die mir nicht gut tun, weil sie mich schäbig behandeln oder kein beidseitig wertschöpfender Kontakt möglich ist, stehe ich nicht zur Verfügung. Da wende ich mich ab. Ja, kann auch wehtun, doch so viel Achtung vor mir selbst muss sein.

    Und zum Hüpfen würde ich noch das Dauerhüpfen und Tanzen (123Musik) empfehlen 🙂

    Cheers 😀

    • Ach liebe Anne….
      Wie schön Deine Geschichte ist – traurig und ganz, ganz wunderbar… Es muss so bedeutsam und wertvoll für Dich und Deine Geschwister gewesen sein müssen, diese alten Schriftstücke zu lesen, die an ihrer Bedeutung für Eure Familie in all den Jahren nur noch zugenommen hatten.
      Vielen Dank, dass Du diese Geschichte hier erzählt hast – und für Deine (wie immer!) sehr guten Gedanken zum Thema „Loslassen“ – werde über den Aspekt, des nicht-loslassen-könnens im Zusammenhang mit der fehlenden Achtung vor einem selbst, gründlich nachdenken – da wurde ordentlich etwas angetriggert…
      Tausend Dank auch noch für Deine Beratung im Vorfeld zu diesem Blog – hoffe, Du hüpfst hier öfter rum!!!! 🙂
      Ich umarme Dich!

Schreibe einen Kommentar zu Uta Jentjens Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.