Die Perfektions-Rebellin

Man muss schon dazu sagen, dass die höheren Mächte da oben mich gestern ganz schön auf die Probe gestellt haben bei meiner Perfektions-Rebellion. Mit verschiedenen Mitteln haben sie versucht, meine Meuterei gestern zu unterbinden, zu sabotieren und zu verhindern. Aber ich habe mich nicht beirren lassen – was sich Dickkopf Uta mal in den Kopf setzt, das zieht sie eben g-n-a-d-e-n-l-o-s durch.

Die Versuche der höheren Mächte in chronologischer Reihenfolge:

  1. Ursprünglich wollte ich eine ganz alte Freundin von mir treffen, die ich zuletzt auf ihrer Hochzeit in Kempten im Allgäu gesehen habe (mittlerweile ist sie dreifache Mutter, ist also schon etwas länger her). Die war gestern beruflich in Hamburg und da lag die nette Idee ja nahe, mich mit ihr zu treffen. Pustekuchen – der Chef hatte andere Pläne und wir kamen zeitlich nicht zusammen… ich hatte aber zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen und hatte ja noch ein anderes Date ausgemacht: Sabine habe ich live noch nie gesehen, aber wir „kennen uns“ irgendwie vom alten Blog und von Juist, sie wohnt in Hamburg und hatte ein Treffen vorgeschlagen, wenn ich denn hier bin… also hab ich gedacht: Treffen mit Sabine reicht doch auch… Ich war schon in den Schuhen und in der Jacke (das Busticket schon in der Handy-App), da kam die sms von Sabine: Sohn krank, das geht natürlich vor… Also beide Treffen im Wind zerschossen, aber ich habe kurzerhand Katharina gefragt – die  habe ich vor kurzem kennen gelernt. Sie hat ein ganz süßes Café in Eppendorf und da bin ich dann erstmal hin – kurz geplaudert, mal eben gedrückt und sich aneinander gefreut…
  2. Dann hab ich mir halt gedacht – nutzt Du halt die restliche Zeit und gehst ein bisschen Winterhude anschauen plus ein bisschen shoppen… zuerst hat es gegossen wie aus Eimern und dann hab ich es noch geschafft, den falschen Bus zu nehmen und musste ne halbe Stunde laufen – egal, bin halt unter Bäumen gegangen und hab mir die schöne Gegend angeschaut
  3. Dann kam plötzlich die Sonne durch und ich hab mich gefühlt wie in den Wechseljahren: war viel zu dick angezogen!!! Egal – ich hab dann einfach den Schal und den Pulli ausgezogen, in die Tasche gestopft und bin weiter
  4. Nach einiger Zeit hab ich gemerkt, dass ich voll blöde Stiefel anhatte… die hatte ich vor zwei Jahren mal gekauft und nie so richtig angezogen… blöde Idee, das dann an so langen Tagen nachzuholen. Denn die haben mit dem Fußmarsch angefangen, ganz dolle zu drücken und mir Blasen an den kleinen Zehen zu machen… Egal – hab halt kurzentschlossen neuen Stiefel gekauft und die alten in die Tüte gestopft. Nützt ja nichts… 🙂

Alles in allem war es ein schöner Perfektions-Rebellions-Tag… ich hab auch nur ab und zu mal mit leicht schlechtem Gewissen an die beiseite geschobenen Aufgaben in Sachen meiner Selbstständigkeit usw. gedacht – kann ich dann eben heute weiter dran werkeln.

Macht es auch mal – gönnt Euch einen Tag NUR FÜR EUCH!!!!! Ich wünsche Euch ganz viel Spaß dabei…

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, es klingt alles so einfach und schön bei dir obwohl du echt viel um die Ohren hast und dich bestimmte Sachen sicher noch traurig machen.
    Ich bewundere deine Art wie du mit den Sachen umgehst und anpackst. Bist im Augenblick ein Vorbild für mich. Stecke gerade in einer Lebenskrise und würde sie gerne ändern, aber dazu gehören immer zwei. Und wenn einer nicht mehr will, kann ich nicht kämpfen.
    Es tut so gut diesen Blog zu lesen. Danke das du weiter gemacht hast.
    Der Juist-Blog gehörte viele Jahren jeden Tag einfach dazu und ich bin glücklich das du diesen Blog machst.
    Du bist eine starke Frau – pass auf dich auf. Danke

    • Liebe Marie…
      Oh, glaub mir – es ist oft alles andere als einfach und schön bei mir! Ich hab noch tiefe Täler zu gehen und bin an manchen Tagen voller Traurigkeit, Angst vor der Zukunft und Zweifel – nicht darüber, ob ich auf dem richtigen Weg bin… aber, ob ich ihn auch richtig laufe bzw. hüpfe…
      Es tut mir sehr leid zu lesen, in welcher Situation Du gerade bist! Es tut einfach scheiße weh (entschuldige den Ausdruck, aber der passt da einfach am besten) und da gibt es auch wenig schön zu reden. Das einzige, was ich Dir raten kann: gehe durch das Tal, heule bis keine Tränen mehr kommen mögen, nimm Dir die Zeit, um das Verlorene zu trauern, um die Träume zu begraben und um dann wieder befreiter in die Zukunft zu schauen.
      Vielleicht ist es eben bei Dir nicht mehr die Zeit des Kampfes – sondern des Befreiens… des Gehen lassens und sich gehen lassens.
      Ich schicke Dir ganz liebe Gedanken und ein dickes Paket Kraft! Fühl Dich unbekannterweise einfach mal feste umarmt!

      • Danke, vielen vielen Dank für die lieben Worte.
        Leider will ich nicht immer weinen wenn meine Tochter zu hause ist. Ich brauche dingend mal einen Tag für mich ganz allein nur zum heulen.

        Dir wünsche ich ganz viel Kraft, Mut und Hüpfer für die Zukunft.

        • Kann ich verstehen, aber Deine Tochter wird so oder so spüren, dass es Dir gerade wirklich nicht gut geht. Und ich denke immer, dass Kinder das auch sehen dürfen – Tränen und Traurigkeit gehören nunmal zum Leben dazu und Du kannst ihr doch erklären, dass das jetzt raus muss und ja auch irgendwann wieder besser wird. So bekommt sie ein gutes Vorbild von einer Mama, die durch ihre Gefühle geht und einer starken Frau, die auch mal schwach sein darf.

  2. Liebe Uta,
    das liest sich wunderbar. Trotz der ganzen Widrigkeiten hattest Du einen schönen Tag – und ein Paar neue Stiefel!!!!
    Ganz liebe Grüße
    Ute

  3. Hallo Uta, Mensch, was du alles auf dich nimmst für ein paar neue Stiefel…. die beste Begründung, die ich je gehört habe. 😄 Ich musste wirklich lachen, als ich deinen Blog heute gelesen habe und ich hatte direkt Bilder im Kopf. 😘

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