So ein Ärger

Es gibt ja leider so viele Momente im Leben – ja sogar an jedem einzelnen Tag, an dem wir uns über etwas, jemanden oder eine Situation ärgern. Ein echt doofes Gefühl – so eine Vorstufe von Wut, die aber meistens nicht so heraus posaunt wird. Sie ist eher ein stilleres Gefühl, das in unserem Inneren stattfindet und sich höchstens durch einen kleinen verbalen Ausdruck (gerne genommen gegenüber anderen Autofahrern…) äußert.

Ärger, also sozusagen die kleine Schwester der Wut, verraucht scheinbar etwas schneller, ist nicht so nachhaltig spürbar und wird vom vordergründigen Bewusstsein wohl auch rasch wieder vergessen. Ich fürchte, allzu leicht sollten wir sie aber dennoch nicht nehmen.

Denn ich denke, dass sich gefühlter Ärger dann doch in unserem Unterbewusstsein länger hält – wie ein innerer kleiner bissiger Terrier, der nicht loslassen will und den wir dann nicht so wirklich abschütteln können.

Mir ist dazu auch mal aufgefallen, dass es ja tatsächlich „Ich ärgere mich“ heißt – guckt Euch die drei unschuldig drein blickenden Wörter mal genauer an. Und denkt mal ein bisschen um die Ecke – früher in der Schule war es vielleicht oft so, dass Hans, Lisa oder Kevin uns geärgert haben. Sie haben uns damit schikaniert, böse mitgespielt, uns das Leben schwer gemacht. Und jetzt: „Ich ärgere mich“… sprich, ICH schikaniere mich, ICH spiele mir böse mit, ICH mache mir selber das Leben schwer.

Das ist doch echt blöd… und wir sollten damit dringend aufhören! Ist natürlich wesentlich leichter getippt als getan. Meine Idee dazu ist: Ärger lässt sich bestimmt nicht komplett aus unserem Leben verbannen, denn dieses hält uns immer wieder Dinge, Personen oder Augenblicke vor die Nase, die dieses Gefühl eben in uns entstehen lassen. Und das können und sollten wir auch nicht unterdrücken.

Aber vielleicht decken wir es ein wenig zu – wie man ein trotzig bockiges Kind, welches eigentlich damit ausdrücken möchte, dass es Trost braucht, auch oftmals mit einer innigen Umarmung einfangen kann. Wenn Ihr Euch also das nächste Mal ärgert, dann stellt Euch vor, wie Ihr Euch selber ganz feste in den Arm nehmt – quasi als Entschuldigung dafür, dass Ihr Euch selber gerade übel mitgespielt habt und um das negative Gefühl in ein wärmeres, schöneres umzuwandeln.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Uta, schon vor langer Zeit habe ich beschlossen, mich nicht mehr mit unangenehmen Ereignissen, die nicht zu ändern sind, gedanklich zu befassen. Indem ich ihnen keinen Raum gebe sich auszubreiten, werden sie für mich schnell klitzeklein und völlig unbedeutend.
    Manchmal aber braucht auch meine friedfertige Natur ein Ventil, wenn mir liebe Mitmenschen rücksichtslos oder gar böswillig begegnen. Ein paar wirklich offene Worte zur rechten Zeit sind für mich dann wie ein „reinigendes Gewitter“ und stellen meinen Ärger sofort ab. Ich habe dann auch keineswegs das Gefühl, mir gerade übel mitgespielt zu haben, im Gegenteil! :-)))

    • Klingt gut, liebe Gabi – ich denke auch, dass Du Dir nur selber übel mitspielen würdest, wenn Du den Ärger eben zulassen und ihn mit Dir alleine ausmachen würdest. So sorgst Du ja gut und offensichtlich erfolgreich für „reine Luft“. 🙂

  2. Eben – und es kommt für mich auch immer darauf an, WIE man auf ein Fehlverhalten reagiert. Deeskalation ist angesagt, damit tue ich auch mir etwas Gutes! und schütze mich!.
    Liebe Grüße! :-)))))

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