… und trotzdem oben bleiben

Mein allererster Freund hieß Heiner (und er war tatsächlich kleiner…) – ein großartiger Mensch, tolles Lachen, lange blonde Haare und für mich einfach viel zu lieb… Jedenfalls war der Landschaftsgärtner und man konnte mit ihm nicht einfach nur spazieren gehen – nein, er hatte dabei immer noch nach den Pflanzen, den Pumpen, den Zäunen oder sonstwas zu gucken – war also kein Spaziergang, war ne Begehung. Hat sich bei mir verliebtes Teenie-Mädchen jedenfalls furchtbar unromantisch angefühlt – da konnte der noch so nett meine Hand dabei halten: die Aufmerksamkeit gehörte erst dem Feld und dann mir… Nichtsdestotrotz denke ich bei meinen Verflossenen mit der größten Zuneigung an Heiner – der war (nein, der ist) toll….

Warum ich Euch das erzähle… weil ich mittlerweile fast genauso bin… mit mir geht man heutzutage auch nicht mehr so ohne weiteres durch die schöne Gegend: ich bin nun auf Foto-Motiv-Beute-Rundblick gepolt und wenn man mit mir irgendwo schlendert, dann muss man damit rechnen, dass ich ständig stehenbleibe, mich in die Büsche werfe, irgendwo draufklettere und ein Foto mache…

Die Welt hat aber auch einfach zu viele tolle Momentaufnahmen, die man so wunderbar interpretieren kann – wie dieses schöne Beispiel (aufgenommen am Sonntag in Övelgönne an der Hamburger Elbe) zeigt:

Ein wunderbares Bild und es heißt für mich: manchmal steht einem das Wasser eben bis zum Hals, aber man schwimmt trotzdem noch…

Wie oft im Leben fühlt man sich wie dieses Boot: den Lebenselementen ausgesetzt, durchdrungen von Kälte, abgetrieben in der eigenen Hilflosigkeit… wenn man sich dann bewusst macht: „Hey – ich bin noch oben… ich bin nicht untergegangen – etwas hält mich…“ dann kann man auch auf die Sonne warten, die einen wieder trocknet – oder wie auf dem Foto: man nimmt den Eimer und hilft nach: schaufelt das Ungute einfach aus seinem Leben…

Fröhliches Wochenmitte-Hüpfen von der Uta

15 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Manchmal erledigt sich ungutes auch von selbst.
    Und man kann sich trotzdem nicht so wirklich darüber freuen.
    Meine Sonne scheint gerade mit einem milchigen Schleier.
    LG und einen schönen Mittwoch 🙂

    • Guten Morgen liebe Petra, warum ist denn Deine Sonne so milchig? Schicke Dir Umarmung
      und ein imaginäres Remmers Quarkbrötchen!

  2. Ach Lydia,erstmal danke für’s Quarkbrötchen (ich liebe die Dinger).
    Und die Umarmung 🙂
    Hat dich schon mal die Kripo angerufen bwz.vor deiner Tür gestanden wegen eines Todesfalls?
    Bei mir war es gestern so…
    Mehr möchte ich dazu nicht schreiben,gehört hier nicht hin und wäre auch zu kompliziert.
    LG aus Ingolstadt 🙂

  3. Oohhhhhh! Jetzt kann ich mir annähernd vorstellen, was Du mit dem Schleier meinst! Wünsche Dir genug Ruhe und Kraft und soweit irgend möglich auch Gelassenheit, liebe Petra, um durch diese schwieigen Tage durchzukommen!!!

    • Hallo Petra,
      einfach mal ein Drücker von mir. Wut ist Energie, Versuch sie umzuwandeln und für dich zu nutzen. LG

  4. Und Dein Foto ist wieder mal wirklich schön, Uta! Oft fühlt man sich durch manche Fotos nicht berührt und schaut an ihnen vorbei – und andere wieder ( Deins heute ), die „haben irgend etwas“, die weisen über sich hinaus auf etwas Größeres, was viele von uns anspricht. Vielleicht etwas Archaisches, was wir alle tief aus unserer Erinnerungskiste kennen…. Boote haben ja sowieso einen großen Symbolwert. Hat wohl was mit „Lebensweg“ zu tun…. Und das Wasser hat so eine wunderfarbe Struktur und Färbung. Wenn man es hochvergrößert, ist es ein abstraktes Gemälde!

  5. Auch wenn ich fröhlich durch das Leben gehe, so erinnert mich dieses wirklich tolle Bild und wundervolle Aufnahme, an meine Lebensitution. Schöpfen um nicht unter zu gehen. Aber auch Mut schöpfen, denn aus jedem Leck das vermeintlich nicht zu stopfen geht, geht man auch ein wenig gestärkt wieder heraus. Zumindest lebe ich so seit 2001…

    • Liebe Heike,
      uih – das ist aber schon ganz schön lange… kenne ich: habe auch über 10 Jahre so gelebt: immer am Limit der Kraft (oder weit darüber hinaus…), immer im Kampf und mit dem Gefühl, bald unterzugehen…
      Gibt es keine Möglichkeit, das Boot in ruhigere Gewässer zu bringen – oder das Gefährt ganz zu verlassen? Manchmal ist schwimmen fast besser als zu kentern…
      Ich drück Dich gedanklich und hoffe, ich kann Dir vielleicht ein kleines bisschen helfen, dass Du wieder hüpfst!

  6. Ein schönes Bild. Ja ich schöpfe auch gerade viel in meinem Leben. Es passieren Dinge die hätte ich nie geglaubt das sie mal passieren. Abe ich glaube an das Gute an ein schönes Ende…. noch habe ich die Kraft es zu glauben und ich schöpfe weiter jeden Tag….

    • Dann bewahre Dir diesen Glauben, liebe Heike – Du wirst es ganz alleine wissen, wenn es nicht mehr geht – oder merken, wenn sich Deine Mühe dabei gelohnt hat!
      Ich wünsche Dir von Herzen, dass sich etwas tut – egal, ich welche Richtung: Bewegung ist IMMER gut!

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